28. September, 2024

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Warum Apples Aktienrückkäufe eine smartere Wahl sind als Nvidias

Warum Apples Aktienrückkäufe eine smartere Wahl sind als Nvidias

Aktienrückkaufprogramme sind eine beliebte Methode für Unternehmen, um den Wert für Aktionäre zu steigern. Derzeit kaufen zwei führende Akteure im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), Apple und Nvidia, in großem Umfang eigene Aktien zurück. Während derartige Programme oft positiv bewertet werden, sind die Beweggründe und Auswirkungen in den beiden Fällen durchaus unterschiedlich zu betrachten.

Unternehmen setzen auf Aktienrückkäufe aus verschiedenen Gründen. Häufig geschieht dies in der Annahme, dass der aktuelle Aktienkurs unter dem inneren Wert liegt. Außerdem können Rückkäufe eine effektivere Möglichkeit sein, Shareholder Value zu schaffen, im Vergleich zur Ausschüttung von Dividenden. Rückkäufe ermöglichen Unternehmen eine größere Flexibilität, da sie nicht zwingend durchgeführt werden müssen, selbst wenn sie vom Vorstand genehmigt wurden. Dies mindert das Risiko einer Enttäuschung der Anleger im Vergleich zur plötzlichen Kürzung einer Dividende.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Rückkäufe die ausstehenden Aktien eines Unternehmens reduzieren, was bewirkt, dass das Ergebnis je Aktie (EPS) schneller steigt, als es bei gleichbleibender Aktienanzahl der Fall wäre. Dieser Mechanismus der Finanzoptimierung kann besonders nützlich sein für Unternehmen, deren Umsatz oder Gewinnwachstum stagniert – wie bei Apple.

Trotz mäßiger Umsatz- und Gewinnentwicklung in den letzten Jahren konnte Apple durch kontinuierliche Rückkäufe sein EPS steigern. Apples Einnahmen und Gewinne wurden stark durch makroökonomische Faktoren wie hohe Inflation und steigende Zinsen beeinflusst, was die Konsumbereitschaft senkte. Doch mit der Abkühlung der Inflation und einer moderateren Zinspolitik der Federal Reserve könnte der Konsum wieder anziehen. Apples Einführung des iPhone 16 und die zunehmende Integration von KI-Diensten eröffnen neue Wachstumschancen.

Im letzten Quartal kaufte Apple Aktien im Wert von 26 Milliarden Dollar zurück, was die Rückkäufe der letzten neun Monate auf insgesamt 70 Milliarden Dollar erhöht. Im Mai genehmigte der Vorstand zudem ein weiteres Rückkaufprogramm von 110 Milliarden Dollar. Angesichts dieser umfassenden Rückkäufe und Apples Vorstoß in den KI-Bereich bin ich optimistisch für die Zukunft des Unternehmens.

Im Gegensatz dazu verzeichnet Nvidia ein starkes Umsatz- und Gewinnwachstum, vor allem durch den Verkauf von Grafikprozessoren (GPU) für generative KI-Anwendungen. Besonders bemerkenswert ist, dass Nvidias Gewinn schneller als der Umsatz wächst, wodurch die Aktie heute weniger nach dem Kurs-Gewinn-Verhältnis bewertet wird als vor einem Jahr. Trotz dieser positiven Entwicklungen könnte der zunehmende Wettbewerb durch Kunden, die eigene GPUs entwickeln, Nvidias Margen und Einnahmen künftig belasten. Zudem erscheint das jüngste, unbefristete Rückkaufprogramm über 50 Milliarden Dollar angesichts der aktuellen Cash-Reserven und einer möglichen Abschwächung der Profitabilität als weniger durchdachte Kapitalallokation.

Insgesamt betrachte ich Apples Rückkäufe, gekoppelt mit aufkommenden Wachstumschancen im KI-Bereich, als eine vielversprechendere Gelegenheit gegenüber Nvidias Ansatz.