Warten auf die Fed: Unsicherheit treibt die Märkte

US-Aktien-Futures bewegten sich am Mittwoch leicht nach oben, während sich an den Märkten für Dollar und Treasury-Bonds eine Unsicherheit unter globalen Investoren widerspiegelte. Diese ringen damit, wie die US-Notenbank Federal Reserve heute ihre erste Zinssenkung seit mehr als vier Jahren umsetzen wird. Die Aktienmärkte schlossen am Dienstag uneinheitlich, da Investoren die leicht gestiegenen Treasury-Renditen beobachteten, die auf besser als erwartete Einzelhandelsumsätze im August und eine Erholung der Industrieproduktion zurückzuführen waren. Diese Entwicklungen erhöhten den Druck auf die Wetten, dass die Fed heute ihren Leitzins um einen halben Punkt senken wird, ihre erste Bewegung in diese Richtung seit Anfang 2020 und die erste Zinssenkung seit Juli letzten Jahres. Händler erwarten weiterhin einen großen Schritt heute, obwohl die Wachstumsprognose des Atlanta Fed's GDPNow-Tools nach den gestrigen Einzelhandelsdaten auf eine Wachstumsrate von 3 % für das laufende Quartal angehoben wurde und die Inflationsrate im letzten Monat auf ein Dreijahrestief von 2,5 % gesunken ist. Der US-Dollar-Index, der die Entwicklung des Greenbacks gegenüber einem Korb aus sechs globalen Währungen verfolgt, notierte im Übernachtgeschäft vor der heutigen Zinsentscheidung um 0,14 % niedriger. Die Renditen von Treasury-Anleihen stiegen jedoch leicht an, wobei zweijährige Notes bei 3,617 % und zehnjährige Notes bei 3,666 % lagen. Dies könnte auf eine frühere Überreaktion des Marktes hinweisen, der nun auf eine kleinere Zinssenkung der Fed heute Nachmittag setzt. "Die Fed-Politiker haben mehrere Gründe, langsam vorzugehen, darunter das anhaltend robuste Wachstum des BIP und der Konsumausgaben, die jüngste Lockerung der Finanzbedingungen und die Ungewissheit darüber, inwieweit die letzte Verlangsamung beim monatlichen Anstieg der Verbraucherpreise auf saisonale Effekte zurückzuführen ist" sagte Ian Shepherdson von Pantheon Macroeconomics. Aktuell taxiert das CME Group's FedWatch-Tool die Wahrscheinlichkeit einer Senkung um 50 Basispunkte auf 63 %, während eine kleinere Senkung um 25 Basispunkte mit einer Wahrscheinlichkeit von 37 % gehandelt wird. Fed-Vertreter werden auch neue Wachstums- und Inflationsprognosen für die nächsten zwei Jahre veröffentlichen, die formal als Summary of Economic Projections bekannt sind, aber umgangssprachlich als 'Dot Plots' bezeichnet werden. Diese Informationen werden die Märkte über die Richtung der Zinsbewegungen bis 2025 und darüber hinaus informieren. Die Märkte deuten darauf hin, dass der Fed Fund-Rate, der derzeit bei 5,375 % liegt, in den nächsten zwei Jahren auf etwa 3,375 % fallen wird. Dies würde zwei volle Prozentpunkte an Zinssenkungen über die nächsten 24 Monate erfordern. Zinswetten, die aus dem FedWatch-Tool abgeleitet wurden, suggerieren jedoch, dass Händler erwarten, dass die Fed diesen Zielzinssatz bis zum frühen Frühling erreicht. In ihrer Juniprognose schätzte die Fed selbst einen Federal Funds Rate von 4,1 % für das nächste Jahr und eine 3,1 %-Prognose für 2026. Auch an den Aktienmärkten in den USA herrscht eine abwartende Haltung. Futures, die an den S&P 500 gebunden sind, deuten auf einen bescheidenen Gewinn von 7 Punkten hin, während jene des Dow Jones Industrial Average eine Zunahme von 55 Punkten signalisieren. Der technologieorientierte Nasdaq wird derweil zu Handelsbeginn 35 Punkte höher aufgerufen. In Überseemärkten zeigten sich die Aktien größtenteils schwach vor der heutigen Fed-Entscheidung und den geldpolitischen Sitzungen sowohl der Bank of England als auch der Bank of Japan am Donnerstag. Der europaweite Stoxx 600 war in Frankfurt um 0,34 % niedriger, während der britische FTSE 100 in London nach im Rahmen der Erwartungen liegenden Inflationsdaten für den Monat August um 0,58 % fiel. Über Nacht profitierte Japans Nikkei 225 von einem schwächeren Yen und stieg um 0,49 % im Tagesverlauf, während der regionale MSCI ex-Japan-Benchmark um 0,17 % nachgab.