Der kontinuierliche Rückgang der Ölpreise in diesem Jahr hat eine der großen Aktienwetten von Warren Buffett ins Straucheln gebracht. Die Aktien von Occidental Petroleum sind seit Mitte April um 29% eingebrochen und liegen im bisherigen Jahresverlauf um 15% im Minus. Am vergangenen Donnerstag notierten die Papiere knapp über der 50-Dollar-Marke.
Dieser Abwärtstrend der Occidental-Aktien ging mit einem 23%igen Rückgang der Rohölpreise seit Mitte April einher. Der Ölmarkt steht wegen Nachfrageproblemen im Zusammenhang mit einer sich abkühlenden US-Wirtschaft sowie einem Überangebot durch rekordhohe Produktion amerikanischer Ölunternehmen unter Druck.
Der scharfe Rückgang der Occidental Petroleum-Aktien trifft Warren Buffetts Berkshire Hathaway hart, die seit Anfang 2022 Anteile an dem Ölproduzenten aufbaut. Buffett startete im Juni eine regelrechte Kaufrausch und erwarb Millionen Aktien, als diese noch bei rund 60 Dollar notierten. Derzeit hält das Konglomerat einen 29%-Anteil an dem Ölunternehmen, der etwa 13 Milliarden Dollar wert ist.
Das Kursniveau zwischen 55 und 60 Dollar diente seit Buffetts Einstieg im Jahr 2022 als Sicherheitsnetz für Occidental Petroleum. Erstmals seit über zwei Jahren wurde diese Unterstützungszone jedoch durchbrochen. Das auf Hedgefonds spezialisierte Tracking-Portal HedgeFollowe schätzt, dass Berkshire Hathaway im Durchschnitt 51,22 Dollar pro Aktie gezahlt hat, was etwa 1% über dem aktuellen Kurs liegt.
Ein weiteres Indiz für die Belastung von Berkshire Hathaways Engagement bei Occidental Petroleum sind die darin enthaltenen Warrants. Chris Bloomstran, Manager von Semper Augustus und langjähriger Berkshire-Investor, berichtet, dass Buffett Warrants besitzt, die ihm den Kauf von weiteren 83,5 Millionen Occidental-Aktien zu einem Ausübungspreis von 59,62 Dollar ermöglichen – beinahe 20% über dem aktuellen Preis.
Ob Buffett den jüngsten Kursrückgang von Occidental Petroleum nutzen und weiter einkaufen wird, bleibt laut Bloomstran offen, eine komplette Übernahme sei jedoch ausgeschlossen. Bloomstran betonte Buffetts Bereitschaft, bei Gelegenheit zuzugreifen, zumal das Unternehmen durch jüngste Verkäufe von Apple- und Bank of America-Aktien über ausreichende finanzielle Mittel verfügt.
Bloomstran glaubt, dass Buffett einen Aktienrückkauf von Occidental Petroleum anstrebt, jedoch sagte Occidental-CEO Vicki Hollub, dies sei erst möglich, wenn ein Großteil der Schulden abgebaut sei. In der jüngsten Gewinnmitteilung verkündete Hollub, man strebe an, die Verschuldung auf 15 Milliarden Dollar zu reduzieren, was bis Ende 2026 oder Anfang 2027 machbar sei.