In der Welt des Investments gibt es wenig, was den legendären Warren Buffett aus der Ruhe bringt. Doch in diesen Tagen zeigt der 93-jährige Starinvestor eine ungewöhnliche Aktivität, die die Finanzmärkte aufhorchen lässt.
Nachdem er erst kürzlich seine Beteiligung am IT-Giganten HP halbierte, setzt Buffett nun auf eine kühne Wette: Er stockt bei einer seiner Lieblingsaktien auf und setzt dabei auf die Zukunft des Rohstoffmarktes.
Die US-Börsenaufsicht SEC verriet am Mittwochabend, dass Buffett satte 10,5 Millionen Aktien des Ölkonzerns Occidental Petroleum erworben hat – ein Investment im Wert von beeindruckenden 588 Millionen Dollar.
Die Occidental-Aktie, die zuletzt unter Druck stand, verlor über 18 Prozent ihres Werts seit ihrem Zwischenhoch im September. Ein rasanter Verfall des Ölpreises, der sich um mehr als 20 Prozent für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI manifestierte, war die Folge.
Buffett, bekannt für seine langfristige Perspektive, sieht in diesem Kursverfall eine goldene Einstiegsgelegenheit. Konjunktursorgen und ein Überangebot am Weltmarkt mögen die Preise vorübergehend gedrückt haben, doch der Starinvestor setzt auf eine Trendumkehr.
Eine mögliche tiefe Rezession im Jahr 2024 und die Aussicht auf Förderkürzungen seitens des Ölkartells Opec könnten zu einem erneuten Anstieg der Ölpreise führen.
Analysten schließen sich dieser Einschätzung an, indem sie ein durchschnittliches Kursziel von 68,50 Dollar für die Occidental-Aktie nennen – fast 20 Prozent über dem aktuellen Kurs.
Buffett hatte bereits im Frühjahr 2022 bei Occidental investiert, als der Ukrainekrieg die Energiepreise in die Höhe trieb. Das erwies sich als kluger Schachzug: Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine stieg der Aktienkurs um fast 50 Prozent, und die Dividende von jährlich 72 Cent pro Aktie trägt zur Attraktivität des Investments bei.
Mit mittlerweile knapp 239 Millionen Aktien, was 27 Prozent des gesamten Unternehmens entspricht, ist Buffetts Engagement bei Occidental beachtlich. Spekulationen über ein mögliches Übernahmeangebot wies er jedoch auf der Aktionärsversammlung im Mai zurück.
Dabei lobte er ausdrücklich Occidentals Vorstandschefin Vicki Hollub als „außergewöhnliche Managerin“.
Die aktuellen Aktienkäufe können somit als klare Zustimmung für Hollubs Arbeit gewertet werden, insbesondere im Kontext der jüngsten Ankündigung des zwölf Milliarden Dollar schweren Kaufs des Schieferölproduzenten CrownRock durch Occidental.
Occidental Petroleum ist mittlerweile die sechstgrößte Position im Aktienportfolio von Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway. An der Spitze thront weiterhin der Technologieriese Apple, der am Mittwoch erneut für Begeisterung sorgte, indem die Aktie ein Rekordhoch von 198 Dollar erreichte.
Mit seinen 915 Millionen Apple-Aktien verdiente Buffett an diesem Tag fast drei Milliarden Dollar. Ein weiterer Beweis für die untrügliche Weitsicht des Orakels von Omaha.