Der Ausverkauf geht weiter
Warren Buffett macht erneut Schlagzeilen. Seit Wochen reduziert der wohl berühmteste Investor der Welt seinen Anteil an der Bank of America. In den vergangenen Tagen hat seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway wieder kräftig verkauft – diesmal Millionen Anteile zu einem Durchschnittspreis von rund 40 US-Dollar pro Aktie. Doch warum trennt sich Buffett von einem seiner größten Investments?
Wir berichteten bereits:
Buffett hält noch immer über 800 Millionen Bank of America-Aktien im Wert von rund 32 Milliarden US-Dollar, aber sein Anteil schmilzt dahin. Vor zwei Monaten hielt er noch etwa 12,5 Prozent der Bank. Heute sind es nur noch 10,5 Prozent. Und damit kommt die nächste wichtige Marke ins Spiel.
Was hat es mit der 10-Prozent-Schwelle auf sich?
Die 10-Prozent-Marke ist aus regulatorischer Sicht entscheidend. Solange Buffett über dieser Schwelle bleibt, ist er verpflichtet, jede Änderung seines Aktienbestands innerhalb von drei Tagen der US-Börsenaufsicht SEC zu melden.
Fällt er darunter, entfällt diese Auflage – und er könnte seine Verkäufe deutlich diskreter fortsetzen. Für einen Mann wie Buffett, der gerne langfristig plant und handelt, wäre das ein praktischer Vorteil.
Die spannende Frage: Will Buffett einfach nur seine Meldepflichten reduzieren, oder steckt eine größere strategische Entscheidung dahinter?
Warum verkauft Buffett jetzt?
Ein Blick auf den Markt zeigt, dass der Bankensektor in einem schwierigen Umfeld operiert. Steigende Zinsen und ein zunehmend volatiler Finanzmarkt stellen große Herausforderungen für US-Banken dar.
Die Bank of America ist dabei keine Ausnahme. Sie gehört zu den größten Kreditinstituten des Landes und hat sich gut entwickelt – aber möglicherweise sieht Buffett Risiken, die andere noch nicht so deutlich wahrnehmen.
Buffett ist bekannt für seine Geduld, doch wenn er verkauft, hat das oft eine tiefere Bedeutung. Analysten spekulieren, dass Buffett vielleicht seine Investments breiter streuen möchte oder auf lukrativere Chancen wartet. Sicher ist nur: Er hat sich in der Vergangenheit selten geirrt.
Reaktionen auf dem Markt
Die Verkäufe haben unmittelbare Auswirkungen auf den Aktienkurs. Am Dienstag verlor die Bank of America-Aktie 1,05 Prozent und fiel auf 39,45 US-Dollar. Zwar beruhigte sich der Kurs nachbörslich, doch der Druck auf die Aktie bleibt spürbar.
Viele Anleger fragen sich: Was weiß Buffett, was wir nicht wissen? Noch halten sich die Kursverluste in Grenzen, was darauf hindeutet, dass der Markt Buffetts Handlungen eher als taktischen Zug interpretiert – und nicht als Vertrauensverlust in die Bank.