Warren Buffett, der legendäre Investor und Vorsitzende von Berkshire Hathaway, zieht immer wieder die Aufmerksamkeit der Finanzwelt auf sich – nicht zuletzt dank seiner beispiellosen Erfolge im Investitionsbereich über Jahrzehnte hinweg. Unter seiner Führung verzeichnete Berkshire Hathaway beeindruckende durchschnittliche jährliche Zuwächse von über 19 % in den letzten 58 Jahren, während der S&P 500 Index lediglich um 10 % jährlich zunahm.
Buffetts Anlagestrategie basiert auf dem Vertrauen in Qualitätsunternehmen, selbst in krisenhaften Zeiten. Sein Ruf, Aktien auch bei Marktschwankungen zu halten, ist weithin bekannt. Doch jüngste Verkaufsentscheidungen könnten Anleger ins Grübeln bringen.
Ein Blick auf die größten Positionen in Berkshire Hathaways Aktienportfolio verdeutlicht die Dimension: Apple, Bank of America, American Express und Coca-Cola bilden die Spitze der Investments, die insgesamt 279 Milliarden Dollar umfassen. Buffett lobte Anfang des Jahres in seinem Bericht an die Aktionäre die Dividendenpolitik von American Express und Coca-Cola und signalisierte, er beabsichtige, diese Positionen unverändert zu lassen – fast wie im "Dornröschenschlaf" der vergangenen zwanzig Jahre.
Jedoch hielt sich dieser Schlaf nicht bei Apple und Bank of America. Buffett schockte Investoren im zweiten Quartal, als er seine Beteiligung an Apple um 49 % auf 400 Millionen Aktien reduzierte. Dieser Schritt fand im Rahmen der vorgeschriebenen 13F-Meldungen an die US-Börsenaufsicht SEC statt. Zusätzlich verkaufte er kürzlich eine beträchtliche Menge an Bank of America Anteilen, wodurch sein Anteil um 8 % auf 802 Millionen Aktien sank.
Die Beweggründe hinter diesen Verkäufen sind unklar. Im Rahmen der jährlichen Hauptversammlung von Berkshire Hathaway ließ Buffett jedoch durchblicken, dass ein Anstieg der Kapitalertragsteuer bevorstehen könnte, und dass Verkäufe zu aktuellen Steuersätzen sinnvoll sein könnten. Diesen cleveren Schachzug könnte Buffett gut kalkuliert haben, ohne seinen Glauben an den Markt oder diese spezifischen Aktien zu verlieren.
Investoren stehen nun vor der Entscheidung, ob sie Buffets Taktik folgen sollten. Wer stark in Aktien investiert ist, könnte von solchen Verkäufen profitieren und die Gewinne in attraktiver bewertete Titel umschichten. Damit könnte man in Buffetts Fußstapfen treten und strategische Marktchancen nutzen.