Warren Buffett macht es wieder: Er trennt sich von einem Viertel seiner Apple-Anteile. Im dritten Quartal ließ er ordentlich Aktien des Tech-Giganten abfließen und sammelte Milliarden ein.
Was viele überrascht, ergibt für den 94-jährigen Altmeister der Finanzwelt einen klaren Sinn: weniger Risiken, mehr Stabilität und eine Cash-Position, die ein Allzeithoch erreicht hat – satte 325,2 Milliarden Dollar.
Das Apple-Investment war bislang sein Goldesel. Seit seinem Einstieg 2016 vervielfachte sich der Wert und brachte ihm fette Gewinne. Doch Buffett, der Wertpapiere nicht sammelt, sondern immer wieder trennt, scheint jetzt andere Prioritäten zu haben.
Und die heißen Liquidität und Flexibilität. „Ich habe kein Problem damit, die Cash-Reserven auszubauen“, sagte er bereits im Mai – eine Haltung, die den stabilitätsbewussten Berkshire-Hathaway-Chef weiter prägt.
Warum Buffett Apple abkühlt
Apples einstiger Spitzenwert von über 178 Milliarden Dollar im Jahr 2023 ist Geschichte – aktuell liegt Buffetts Beteiligung noch bei etwa 69,9 Milliarden Dollar. Analysten wie Chris Bloomstran, Chef von Semper Augustus, sehen das positiv: „Buffett reduziert Risiken und sichert die Gewinne.“
Die Zeiten der Überbewertungen bei Tech-Aktien, besonders in unsicheren Märkten, scheinen für den Investor gezählt. Apple bleibt für ihn ein starkes Unternehmen, aber zu diesen Preisen will er sein Portfolio weniger davon abhängig machen.
Mehr als Apple: Buffetts Strategie mit Weitblick
Dieser Schritt kommt nicht aus dem Nichts. Schon seit acht Quartalen verkauft Buffett im Schnitt mehr, als er neu kauft. Bank of America und weitere große Beteiligungen hat er ebenfalls verringert – und das zu einem Zeitpunkt, an dem die Börsen boomen und Rekorde knacken. Der Unterschied: Während andere feiern, bereitet sich Buffett auf mögliche Krisenzeiten vor.
Was bedeutet das für Berkshire? Das Unternehmen, ein Konstrukt aus Versicherungen, Energie, Konsumgütern und Industrie, ist mittlerweile das letzte große Konglomerat der USA.
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Aber Buffett investiert nicht um jeden Preis: Er sucht nach Übernahmezielen mit Substanz – und Zeitdruck verspürt er dabei nicht. „Nur wenn sich ein wirklich lohnendes Angebot ergibt, schlägt Berkshire zu“, machte er kürzlich klar.
Trotz Cash: Die Berkshire-Aktie läuft
Obwohl Buffett kaum neue Papiere dazukauft und auch keine eigenen Aktien zurückkauft, ist die Berkshire-Aktie ein absoluter Renner. Allein seit Jahresbeginn legte das Papier der Klasse A um rund 23 Prozent zu und lässt damit den S&P 500 hinter sich. Das Vertrauen der Anleger ist groß – sie wissen, dass Buffett nicht schnell, sondern sicher fährt.
Was also plant der „Orakel von Omaha“? Klar ist: Buffett will vorbereitet sein. Eine Strategie, die ihn auch durch Turbulenzen der letzten Jahrzehnte geführt hat und ihn offenbar weiterhin leitet