24. September, 2024

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Warren Buffett setzt auf kurzfristige US-Staatsanleihen

Warren Buffett setzt auf kurzfristige US-Staatsanleihen

Warren Buffett, der 94-jährige CEO von Berkshire Hathaway, hat ein beeindruckendes Aktienportfolio im Wert von über 315 Milliarden US-Dollar aufgebaut. Unter den 45 Wertpapieren in diesem Portfolio sind Apple, American Express und Bank of America die drei größten Positionen, die zusammen etwa 168 Milliarden US-Dollar ausmachen. Doch so beeindruckend diese Zahlen auch sind, Buffett und sein Unternehmen setzen noch mehr Kapital auf einen anderen Vermögenswert, als auf diese Top-Drei-Positionen zusammen. Und dieser Vermögenswert ist nicht etwa eine einzelne Aktie. Stattdessen investiert Berkshire Hathaway in einem alarmierend schnellen Tempo in kurzfristige US-Staatsanleihen. Am Ende des zweiten Quartals 2024 hatte das Unternehmen fast 235 Milliarden US-Dollar in kurzfristige Staatsanleihen gesteckt, zusätzlich zu fast 38 Milliarden US-Dollar in Barreserven und -äquivalenten. Vor einem Jahr hatte Buffett noch etwa 97 Milliarden US-Dollar in kurzfristigen Staatsanleihen. Aus der Cashflow-Bilanz geht hervor, dass Berkshire in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 fast 230 Milliarden US-Dollar in Staatsanleihen investiert hat, obwohl während dieser Zeit auch viele dieser Anleihen fällig wurden. Um die Dimension von Berkshires Position in Staatsanleihen zu verdeutlichen: Das Unternehmen besitzt jetzt mehr kurzfristige Staatsanleihen als die US-Notenbank. Buffett und Berkshire scheinen damit Sicherheit zu suchen und erkennen im Moment offenbar weniger Wert in Aktien. Tatsächlich hat Berkshire im ersten Halbjahr 2024 nur etwa 4,3 Milliarden US-Dollar in Aktien investiert, im Vergleich zu fast 16,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 und fast 68 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022. In Anbetracht dessen, dass der Aktienmarkt das ganze Jahr über neue Höchststände erreicht hat, ist dies nicht verwunderlich. Berkshire hat auch die Rückkäufe seiner eigenen Aktien verlangsamt, vermutlich wegen der hohen Bewertung. Auf Basis des Preises zum materiellen Buchwert nähern sich die A-Aktien von Berkshire einem Zwei-Jahres-Hoch. Buffett und Berkshire könnten damit signalisieren, dass sie den Markt für überhitzt halten und einen Rückgang erwarten. Diese Ansicht teilen auch andere Investoren. Die intensive Zinserhöhungskampagne der Fed hat viele in Sorge versetzt, dass die Wirtschaft in eine Rezession geraten könnte. Jedoch mischt die Fed die Karten mit einer jüngsten Zinssenkung um 50 Basispunkte neu. Niedrigere Zinsen schaffen typischerweise ein gutes Umfeld für Aktien, daher bleibt abzuwarten, ob Buffett und Berkshire im dritten Quartal größere Bewegungen machen oder weiter abseits stehen. Markttiming ist jedoch eine riskante Strategie. Es bleibt ratsam, Aktien mit guten langfristigen Aussichten zu kaufen und kurzfristige Volatilität zu akzeptieren.