19. September, 2024

Reichtum

Warren Buffett hortet wie nie zuvor: Was bedeutet das für Investoren?

Warren Buffett hortet wie nie zuvor: Was bedeutet das für Investoren?

Warren Buffett ist bekannt für seine routinierten Lebensgewohnheiten. Der Star-Investor schläft ausreichend, steht jeden Morgen zur gleichen Zeit auf und startet seinen Tag mit einer Dose Coca-Cola. Zudem liest er ausgiebig, darunter Zeitungen und Finanzberichte von Unternehmen. Doch derzeit unternimmt er etwas, das er seit zwei Jahrzehnten nicht mehr getan hat – und das könnte viele Investoren beunruhigen.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Buffett erhebliche Mengen an Bargeld für Berkshire Hathaway bereit hält. Die Unternehmenspolitik sieht vor, mindestens 30 Milliarden Dollar in Form von Bargeld, geldwerten Papieren und US-Staatsanleihen zu halten. Doch derzeit hortet Buffett Bargeld in einem noch nie dagewesenen Ausmaß: Zum 30. Juni belief sich Berkshires Barmittel, inklusive geldwerter Papiere und kurzfristiger Anlagen, auf nahezu 277 Milliarden Dollar – der höchste Wert aller Zeiten.

Trotz erhöhter Gewinne und der durch Inflation geschwächten Kaufkraft des US-Dollars, was eine größere Bargeldposition teilweise rechtfertigen könnte, ist diese Entwicklung bemerkenswert. Im Jahr 2024 hat sich Berkshires Bargeldposition bereits um über 65 % vergrößert, nach einem Anstieg von über 30 % im Jahr 2023. Eine vergleichbare Steigerung gab es zuletzt 2003 und 2004.

Der Grund für Buffetts massive Bargeldaufstockung liegt auf der Hand: Er zieht es vor, stärker in Aktien investiert zu sein, kauft jedoch nur, wenn diese attraktiv bewertet sind. Dass Buffett solch eine hohe Bargeldposition aufgebaut hat, zeigt seine Einschätzung, dass viele Aktien derzeit überbewertet sind.

Einer seiner favorisierten Bewertungsmetriken, der sogenannte Buffett-Indikator, bestätigt diese Ansicht. Der Indikator, das Verhältnis des gesamten US-Aktienmarktwerts zum Bruttosozialprodukt, befindet sich nahe seinem Allzeithoch. Bereits 2001 warnte Buffett in einem Essay, dass ein solcher Level ein starkes Warnsignal sei.

Investoren sollten jedoch nicht in Panik geraten. Buffett's vergleichbare Bargeldaufstockung in den Jahren 2003 und 2004 führte nicht zu einem kurzfristigen Markteinbruch. Im Gegenteil: Der S&P 500 stieg in den darauffolgenden zwei Jahren.

Zudem könnte der Buffett-Indikator heute weniger aussagekräftig sein, da technologische Innovationen die Bewertung von Unternehmen erschweren. Bemerkenswert ist auch, dass Buffett weiterhin einige Aktien kauft.

Das Beste, was Investoren jetzt tun können, ist Buffetts Ansatz zu folgen: Aktien gut geführter Unternehmen bei angemessenem Preis kaufen, eine solide Bargeldposition aufbauen und eine langfristige Perspektive bewahren. Buffetts Erfolg beruht zu einem großen Teil auf seiner langfristig orientierten Denke – eine Routine, die jeder Investor adaptieren sollte.