Warren Buffett, bekannt für seine direkte Art, hat nie gezögert, unterdurchschnittliche Investitionen anzuprangern. Eine seiner vielleicht schärfsten Kritiken galt einem universell gehaltenen Vermögenswert: Bargeld.
In einem 2008 erschienenen Artikel für die New York Times warnte Buffett, dass Menschen, die auf Bargeldäquivalente setzen, sich fälschlicherweise in Sicherheit wiegen. Seiner Meinung nach handelt es sich um ein langfristig schädliches Gut, das kaum Rendite bietet und zudem garantiert an Wert verliert.
Damals, im Jahr 2008, waren die Zinsen niedrig, wodurch Bargeld kaum Rendite brachte. Gleichzeitig nagte die Inflation kontinuierlich am Kaufwert des Geldes und schmälerte den realen Wert des Vermögens. Doch heute scheint sich die Geschichte überraschend gewendet zu haben. Bis Ende des dritten Quartals 2024 hatten sich die Barreserven von Berkshire Hathaway auf beeindruckende 325,2 Milliarden Dollar erhöht.
Die schiere Größe dieses Cash-Polsters hat Spekulationen über Buffetts Strategie genährt. Analyst Jim Shanahan von Edward Jones erklärte gegenüber Reuters, dass das wachsende Barvermögen Fragen darüber aufwirft, ob Buffett denkt, dass Aktien überbewertet sind, eine Rezession bevorsteht oder ob er auf eine große Übernahme spart. In einer ähnlichen Einschätzung deutete Analystin Cathy Seifert von CFRA Research das Bargeld-Horten Berkshires als Hinweis auf eine risikoscheue Haltung. Dies könnte Investoren beunruhigen, welche Auswirkungen diese Haltung auf Wirtschaft und Märkte haben könnte.
Buffett selbst hat Bedenken über seine Bargeldstrategie geäußert und bei der diesjährigen jährlichen Aktionärsversammlung von Berkshire seine vorsichtige Herangehensweise erläutert. Er erklärte, dass man nur dann handle, wenn man vielversprechende Gelegenheiten sieht und bereit sei, wie bei einem Baseballspiel, nur auf die besten Würfe zu reagieren.
Während der enormen Cash-Reserven bleibt Buffetts Warnung über die Nachteile von Bargeld relevant. Die Inflation reduziert weiterhin die Kaufkraft des verdienten Geldes. Es ist entscheidend, Vermögenswerte zu investieren, um nicht nur den Wohlstand zu steigern, sondern ihn auch vor den langfristigen Erosionswirkungen der Inflation zu schützen.