18. November, 2024

Wirtschaft

Warnzeichen für Sparer: Lifestyling-Strategie bei Renten gerät in die Kritik

Warnzeichen für Sparer: Lifestyling-Strategie bei Renten gerät in die Kritik

Sparer sehen sich zunehmend vor einer riskanten Rentenstrategie gewarnt, da die Beschwerden über das sogenannte "Lifestyling" rapide angestiegen sind.

Im vergangenen Jahr hat sich die Anzahl der Beschwerden beim Financial Ombudsman Service fast verdreifacht. Die Beschwerden kletterten von 61 im Vorjahr auf 176 im Jahr 2023 an. In den Jahren 2019 und 2020 wurde keine einzige Beschwerde registriert, und im Jahr 2021 waren es lediglich vier.

Das Lifestyling ist die Standardstrategie für Rentenkonten mit festgelegten Beiträgen, bei der das Risiko eines Rentenfonds angepasst wird, je näher man dem Rentenalter kommt. Dabei werden wachstumsorientierte Aktien zugunsten traditionell risikoärmerer Anlagen wie Anleihen abgestoßen. Ursprünglich war diese Strategie für jene gedacht, die eine lebenslange Rente in Form einer Annuität erwerben, ein Konzept, das vor den Rentenfreiheit-Regeln von 2015 äußerst populär war.

Der Wert staatlicher Anleihen, bekannt als "Gilts", ist seit einer Serie von 14 Zinserhöhungen durch die Bank of England zwischen Dezember 2021 und August 2023 gesunken. Anleihen mit festen Zinsraten verlieren an Attraktivität, wenn die allgemeinen Zinssätze steigen. Dies führte dazu, dass Sparern große Summen in ihren Rentenfonds abhandenkamen, insbesondere jenen, die sich dem Ruhestand nähern.

Das kürzlich von Finanzministerin Rachel Reeves im Budget angekündigte Erbeuer- und Steuerwesen betrifft ab April 2027 auch private Renten, wobei Annuitäten einem 40-prozentigen Steuersatz unterliegen. Experten erwarten, dass dies die Rentenstrategien der Sparer verändert. Viele könnten dazu verleitet werden, ihre Rentenfonds schneller auszugeben, was wiederum die Popularität von Annuitäten steigern könnte. Öffentliche Angestellte mit nicht vererbbaren Rentenansprüchen im Leistungsbereich bleiben von dieser Änderung unberührt.

Tom McPhail von der Pensionsberatung The Lang Cat betonte, dass das Lifestyling-Konzept seit den Rentenfreiheiten an Bedeutung verloren habe, da es zunehmend schwerer wird, vorherzusehen, wie man in den 60ern mit dem Rentenvermögen verfährt. Die Einführung der Erbschaftssteuer auf Renten füge der Problematik eine weitere Dimension hinzu, wodurch Annuitäten als Anlageform attraktiver werden könnten.

Rob Burgeman von RBC Brewin Dolphin bezeichnete den Anstieg der Beschwerden über das Lifestyling nicht als überraschend.