28. Oktober, 2024

Wirtschaft

Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie: Ein heißer Herbst steht bevor

Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie: Ein heißer Herbst steht bevor

Mit dem Ende der Friedenspflicht in der deutschen Metall- und Elektroindustrie beginnen die flächendeckenden Warnstreiks der IG Metall, während Volkswagen mit Sparmaßnahmen für Unruhe sorgt. In einzelnen Betrieben gehen die Proteste bereits um Mitternacht an den Start, wie jüngst von der Gewerkschaft in Frankfurt mitgeteilt. In dieser angespannten Phase der Tarifverhandlungen sind rund 3,9 Millionen Beschäftigte, zum Beispiel im Maschinenbau und der Automobilbranche, direkt betroffen.

Das VW-Werk in Osnabrück rückt als Brennpunkt der Proteste in den Fokus. Hier plant die neue Tarifvorständin der IG Metall, Nadine Boguslawski, die Streikenden zu adressieren. Dieses Werk ist vom Flächentarif gebunden und nicht durch den VW-Haustarifvertrag geschützt. Die drohenden Werksschließungen und Entlassungen werfen ein Schlaglicht auf die brisante Verhandlungssituation, in der die Details seitens des VW-Vorstands noch unbestätigt bleiben.

Als Hauptargument für Lohnerhöhungen führt die IG Metall die schwache Kaufkraft infolge anhaltender Inflation ins Feld. "Das aktuelle Angebot ignoriert die ernste Lage", so die erste Vorsitzende Christiane Benner. Ein Plus bei den Löhnen sei ein notwendiger Konjunkturimpuls. Der Vorstoß der Gewerkschaft steht im krassen Gegensatz zum Angebot der Arbeitgeber, die 3,6 Prozent über 27 Monate offerieren und dabei auf Produktionsdefizite verweisen.

Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, mahnt, dass überhöhte Erwartungen durch die Warnstreiks geweckt werden könnten. Die IG Metall, so Wolf, sei sich über die Schwere der Lage im Klaren und solle an einem raschen Verhandlungsergebnis interessiert sein. Das derzeitige Angebot sichere den Reallohn, so die Sichtweise der Arbeitgeberseite.

Während die dritte Runde der Tarifgespräche im hohen Norden startet, drängt Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele auf eine zügige Einigung. Die Gewerkschaften sollten verstehen, dass durch Streiks keine bessere Wirtschaftsprognose erreicht werden könne. Beide Seiten stünden in der Verantwortung, eine tragbare Lösung mit langfristiger Planungssicherheit zu erarbeiten.