30. Januar, 2025

Unternehmen

Warnstreiks bei der Post: Verdi erhöht Druck, DHL-Aktie bleibt stabil

Die Gewerkschaft Verdi fordert deutliche Lohnsteigerungen und mehr Freizeit für rund 170.000 Beschäftigte der Deutschen Post. Der Konzern zeigt sich bislang unnachgiebig – und an der Börse gelassen.

Warnstreiks bei der Post: Verdi erhöht Druck, DHL-Aktie bleibt stabil
Trotz der drohenden Warnstreiks legte die Aktie der Deutschen Post nachbörslich leicht zu – ein Zeichen des Anlegervertrauens.

Verdi macht ernst: Nach zähen Tarifverhandlungen mit der Deutschen Post hat die Gewerkschaft Warnstreiks angekündigt, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Für rund 170.000 Tarifbeschäftigte, Auszubildende und dual Studierende fordert Verdi eine lineare Gehaltserhöhung von sieben Prozent sowie mehr Urlaubstage.

„Die hohen Lebenshaltungskosten lassen den Beschäftigten kaum Luft zum Atmen – deutliche Lohnsteigerungen sind unerlässlich“, erklärte Andrea Kocsis, stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin, am Donnerstag.

Doch während Verdi auf Konfrontation setzt, bleibt die Aktie der Deutschen Post überraschend stabil. Nachbörslich legte sie leicht zu und notierte bei 35,78 Euro.

Harte Fronten in den Verhandlungen

Die Tarifgespräche zwischen der Deutschen Post und Verdi gestalten sich schwierig. „Es gab kaum Bewegung und keine greifbaren Ergebnisse“, fasste Kocsis den Stand nach der zweiten Verhandlungsrunde zusammen.

Die Arbeitgeberseite bezeichnete die Forderungen der Gewerkschaft als nicht finanzierbar – ein Argument, das Verdi nicht gelten lässt.

Neben der Gehaltserhöhung fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche Urlaubstage für alle Beschäftigten sowie einen weiteren Urlaubstag exklusiv für Verdi-Mitglieder. Zusätzlich drängt Verdi auf Entlastungen durch mehr Freizeit, um die Arbeitsbedingungen angesichts steigender Anforderungen zu verbessern.

Verdi fordert für rund 170.000 Beschäftigte der Deutschen Post eine Gehaltserhöhung von 7 % und zusätzliche Urlaubstage. Der Konzern lehnt dies bisher als nicht finanzierbar ab.

Börse zeigt sich unbeeindruckt

Trotz der drohenden Warnstreiks und der anhaltenden Spannungen blieb die DHL-Aktie von den Entwicklungen weitgehend unberührt. Anleger scheinen darauf zu vertrauen, dass sich der Konflikt ohne größere wirtschaftliche Folgen für den Konzern lösen lässt.

Quelle: Eulerpool

Die relative Gelassenheit am Aktienmarkt könnte darauf hindeuten, dass Streiks – selbst wenn sie kurzfristig Lieferketten stören – kaum langfristige Auswirkungen auf das Geschäft der Deutschen Post haben. Dennoch bleibt unklar, ob die Arbeitgeberseite auf die Forderungen von Verdi eingehen wird oder eine Eskalation des Konflikts riskiert.

Hohe Lebenshaltungskosten treiben den Druck

Die Forderungen von Verdi basieren auf der angespannten finanziellen Lage vieler Beschäftigter. Angesichts der anhaltend hohen Inflation sehen sich viele Arbeitnehmer gezwungen, jeden Euro zweimal umzudrehen. Die Gewerkschaft argumentiert, dass die Deutsche Post angesichts ihrer starken Marktposition und guten Geschäftsergebnisse in der Lage sei, ihren Beschäftigten eine deutliche Lohnerhöhung zu gewähren.

„Unsere Forderungen sind keine Luftschlösser“, betonte Kocsis. „Sie sind notwendig, um den Beschäftigten eine faire Beteiligung am Unternehmenserfolg zu ermöglichen.“