Der angekündigte Warnstreik bei der Deutschen Bahn sorgt in den kommenden Tagen für massive Einschränkungen im Zugverkehr. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat zu einem 20-stündigen Ausstand aufgerufen, der am Mittwochabend um 22 Uhr beginnt und bis Donnerstagabend um 18 Uhr andauert. Bereits in der ersten Verhandlungsrunde verschärft GDL-Chef Claus Weselsky damit die Gangart.
Im Fernverkehr hat die Deutsche Bahn einen Notfahrplan erstellt, der nur ein stark reduziertes Angebot ermöglicht. Obwohl längere Züge mit mehr Sitzplätzen eingesetzt werden, kann eine Mitfahrt nicht garantiert werden, teilte das Unternehmen mit. Auch im Regionalverkehr wird es zu massiven Einschränkungen kommen - das Ausmaß variiert jedoch je nach Region.
Bahnreisende wurden dazu aufgerufen, während des Warnstreiks auf nicht unbedingt notwendige Reisen mit der Bahn zu verzichten oder diese zu verschieben. Tickets für Fahrten während des Streiks können zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden, die Zugbindung ist aufgehoben. Zudem können Sitzplatzreservierungen kostenfrei storniert werden.
Die GDL fordert in den Tarifverhandlungen unter anderem eine Gehaltserhöhung von 555 Euro pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 3000 Euro. Besonders wichtig ist der Gewerkschaft zudem eine Arbeitszeitreduzierung von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn hält eine Arbeitszeitreduzierung für nicht realisierbar und hat bisher jede Verhandlung darüber abgelehnt.
Derzeit ist unklar, ob die Verhandlungen am Donnerstag und Freitag wie geplant fortgesetzt werden können und parallel zum laufenden Warnstreik stattfinden. Die GDL ist die kleinere der beiden Gewerkschaften bei der Bahn, hat aber aufgrund der vielen Lokführer in ihren Reihen die Möglichkeit, den Bahnverkehr empfindlich zu stören. Die Tarifverträge der GDL werden bisher in 18 von rund 300 Betrieben der Bahn angewendet.