21. April, 2025

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Wärmepumpenmarkt kämpft mit Absatzschwäche – Branche fordert mehr Aufklärung

Wärmepumpenmarkt kämpft mit Absatzschwäche – Branche fordert mehr Aufklärung

Die Wärmepumpe gilt als ein Schlüssel zur „Wärmewende“. Doch die Branche hat aktuell mit starken Absatzrückgängen zu kämpfen. Laut dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima zeigt sich die Verunsicherung der Kunden deutlich im Marktgeschehen. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) beschreibt die Situation als „herausfordernd“, nachdem Investitionen in Milliardenhöhe getätigt wurden. Im ersten Quartal 2023 sind die Verkäufe von Wärmepumpen im Vergleich zum Vorjahr um 52 Prozent auf 46.000 Geräte gesunken. Die Erwartungen für das Gesamtjahr liegen bei etwa 200.000 verkauften Einheiten – deutlich unter den Zielvorgaben der Bundesregierung, die für 2024 eine jährliche Installation von 500.000 Wärmepumpen anstrebt. Ein BDH-Sprecher betont, dass die lange Debatte um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) das Vertrauen der Verbraucher in die Heizungsmodernisierung erschüttert habe. Auch sei das Wissen über GEG-konforme technische Lösungen und neue Förderkulissen noch unzureichend. Martin Sabel vom Bundesverband Wärmepumpe führt den Rückgang auf mehrere Faktoren zurück, darunter die aktuelle Stabilisierung der Gaspreise und die Unsicherheit durch das GEG. Ab 2027 könnten CO2-Preise weiter ansteigen, was die Entscheidung für alternative Heizsysteme wie Wärmepumpen langfristig attraktiver macht. Dennoch hat die Debatte um das GEG und die kommunale Wärmeplanung viele Hausbesitzer verunsichert und zu einer Abwartehaltung geführt. Ab Mitte 2026 sollen Großstädte ihre Wärmeplanung vorlegen, kleinere Kommunen folgen Mitte 2028. Bis dahin könnten viele Modernisierungswillige auf traditionelle Heizsysteme ausweichen. Die Branche fordert politisches Handeln. Klare Vorgaben zur kommunalen Wärmeplanung und deutliche Kommunikation über die Fördermöglichkeiten sind essenziell, betont auch Vaillant-Geschäftsführer Tillmann von Schroeter. Er fordert Immobilieneigentümer auf, sich nüchtern mit den Vorteilen der Wärmepumpe auseinanderzusetzen. Die langfristigen Betriebskosten und der gesteigerte Immobilienwert seien überzeugende Argumente. Die Förderung von bis zu 70 Prozent, bestehend aus Grundförderung, Speed-Bonus und Einkommensbonus, scheint noch nicht überall bekannt zu sein. Maximale förderfähige Investitionskosten für ein Einfamilienhaus betragen 30.000 Euro. Um die Förderprogramme und gesetzlichen Rahmenbedingungen nach der GEG-Novelle besser zu kommunizieren, fordert die Branche von der Bundesregierung umfassende Aufklärungskampagnen. Mario Kohle von Enpal mahnt außerdem zur Bürokratieerleichterung bei der Förderung. Die aktuellen Anforderungen seien für viele, insbesondere ältere Menschen, zu hoch. Zudem sei mehr Aufklärung nötig, da oftmals falsche Annahmen über die Effizienz von Wärmepumpen in Bestandsbauten kursierten. Tatsächlich funktionierten diese sehr gut und effizient.