Die Entscheidung, wann man in den Genuss der Sozialversicherungsleistungen kommen möchte, ist nicht nur eine rein finanzielle Überlegung, sondern gleicht oftmals einem Glücksspiel mit der eigenen Gesundheit, der Lebensdauer und dem Aktienmarkt. Der Finanzexperte Dave Ramsey hat hierzu eine klare und durchaus kontroverse Meinung.
Obwohl Ramsey dafür bekannt ist, nur wenig von der Sozialversicherung zu halten – 2019 bezeichnete er das System als 'dumm' und ein 'mathematisches Desaster' –, rät er dennoch nicht, sich komplett davon abzuwenden. Sein Ratschlag: Leistungen bereits mit 62 Jahren in Anspruch zu nehmen, allerdings nur, wenn man plant, jeden Cent davon in Investitionen zu stecken.
Ramsey betont, dass höhere monatliche Zahlungen möglich sind, wenn man bis 66 oder gar 70 wartet. Doch unterm Strich sei es oft finanziell sinnvoller, frühzeitig Anspruch zu erheben und diese Gelder gewinnbringend anzulegen. Er ist der Ansicht, dass die Differenz zwischen einem frühen und einem späteren Start durch kluge Investitionen weitgehend ausgeglichen werden kann.
Ein Beispiel verdeutlicht seine Strategie: Wer im Alter von 62 bis 77 Jahren monatlich 700 Dollar investiert, könnte laut Ramsey über 318.000 Dollar anhäufen. Diese Vorgehensweise sei mutig, aber auch risikobehaftet. Kritiker bezweifeln die Umsetzbarkeit für die Mehrheit der Rentner, da die durchschnittlichen Renditen nicht immer den optimistischen Schätzungen Ramseys entsprechen. Hinzu kommt, dass viele Rentner:innen nicht die finanziellen Mittel haben, um in nennenswerte Investitionen zu tätigen.
Auch Warren Buffett mahnte einmal: 'Wenn du nicht eine Möglichkeit findest, im Schlaf Geld zu verdienen, wirst du arbeiten, bis du stirbst.' Die Kunst bestünde darin, mit geringem Einsatz passives Einkommen zu erzielen – möglicherweise auch durch frühzeitig genutzte Sozialversicherungsleistungen.