Eine der schwierigsten Entscheidungen, die man im Kontext der Pensionierung treffen muss, ist der Zeitpunkt, zu dem man Sozialleistungen beantragt. Diese Leistungen stehen ab dem 62. Lebensjahr zur Verfügung. Doch wer so früh Anspruch erhebt, akzeptiert eine lebenslang reduzierte monatliche Zahlung.
Das volle Sozialleistungsguthaben, basierend auf der individuellen Berufshistorie, erhält man erst nach Erreichen des vollständigen Rentenalters. Dieses variiert je nach Geburtsjahr und liegt zwischen 66 und 67 Jahren.
Es gibt auch einen erheblichen Anreiz, die Beanspruchung der Sozialleistungen über das normale Rentenalter hinaus hinauszuzögern. Für jedes Jahr, das man wartet – bis zum Alter von 70 Jahren – erhöht sich die monatliche Leistung um 8 %.
Das Warten bis zum 70. Lebensjahr birgt jedoch ein Risiko. Sollte man nicht lange genug leben, um die gesparten Jahre auszugleichen, verliert man letztlich an Gesamteinkommen aus den Sozialleistungen, trotz höherer monatlicher Zahlungen. Dies erklärt, warum viele Senioren Schwierigkeiten haben, den optimalen Zeitpunkt für die Inanspruchnahme zu finden.
Eine umfangreiche Studie wirft jedoch Licht auf diese Problematik und gibt konkrete Handlungsempfehlungen. Ob diese Empfehlungen jedoch auf die individuelle Situation anwendbar sind, bleibt fraglich.
Ein 2019 veröffentlichter Bericht des Unternehmens United Income ergab, dass Senioren durch die suboptimale Inanspruchnahme von Sozialleistungen kollektive Einkommensverluste von 3,4 Billionen Dollar hinnehmen müssen. Das entspricht durchschnittlich 111.000 Dollar pro Haushalt.
Bemerkenswert ist, dass der Bericht herausfand, dass etwa 57 % der Rentner finanziell besser dastünden, wenn sie bis zum 70. Lebensjahr mit der Inanspruchnahme der Sozialleistungen warten würden. Tatsächlich warteten 2019 jedoch nur 4 % der Rentner bis zum 70. Lebensjahr. Im Gegensatz dazu hätten nur 6,5 % der Rentner mehr Einkommen, wenn sie die Leistungen vor dem 64. Lebensjahr beantragten.
Diese Daten sind plausibel, angesichts der gestiegenen Lebenserwartung und der garantierten höheren monatlichen Zahlungen bei einer verzögerten Inanspruchnahme. Dies spricht eindeutig dafür, bis zum 70. Lebensjahr zu warten, da zusätzliche 111.000 Dollar im Ruhestand für viele einen großen Unterschied machen könnten.
Das verzögerte Beantragen von Sozialleistungen ist jedoch nicht für jeden optimal.
Wenn es keinen Sinn macht, bis zum 70. Lebensjahr zu warten
Es ist klar, dass der typische Rentner finanziell besser dastehen könnte, wenn er die Sozialleistungen ab dem 70. Lebensjahr in Anspruch nimmt. Aber es kann auch Ausnahmen geben.
Zunächst einmal könnte man aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht die durchschnittliche Lebenserwartung erreichen. In diesem Fall lohnt es sich, die Leistungen so früh wie möglich zu beantragen, um eine höhere Gesamtsumme über die Lebenszeit zu erhalten.
Letztlich sollte jeder sorgfältig die persönliche Situation berücksichtigen, bevor er eine Entscheidung trifft. Man könnte auch eine mittlere Lösung finden, statt sich auf das frühestmögliche oder spätestmögliche Datum festzulegen.