Die Geschichte der Miami Marlins ist geprägt von stetigem Wandel und enttäuschten Hoffnungen. Ihre großen Erfolge in den World Series 1997 und 2003 haben ihnen überwältigende Aufmerksamkeit gebracht, doch unmittelbar darauf folgten einschneidende Kaderumbrüche. Diese Strategie hat dazu geführt, dass die Marlins in der Zuschauerstatistik regelmäßig auf dem letzten Platz der National League landeten.
Peter Bendix, neuer Präsident der Baseball-Operationen der Marlins seit letzten November, steht vor der Herausforderung, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Zu seiner Ernennung kam es, nachdem die Marlins erstmals seit 2003 die Playoffs in einer vollständigen Saison erreichten. Doch anstatt die Erfolgswelle zu nutzen, reagierte das Management mit der Schaffung einer neuen Position über der geschäftsführenden Ebene, woraufhin die Generalmanagerin Kim Ng ihren Rücktritt einreichte.
Nach einer flurry von Transaktionen zur Trade-Deadline am Dienstag gleicht das Playoff-Team der Marlins einer vagen Erinnerung: 16 der 24 Spieler aus der Wildcard-Runde sind bereits nicht mehr dabei. Bendix und sein Team sahen in einem radikalen Umbruch dennoch die bessere Option, da der Kader zuvor durch eine schwache Run-Differential auffiel und Leistungsträger wie Jorge Soler kurz vor dem Abgang standen.
Bendix, der von den Tampa Bay Rays kam, will die Marlins nach deren Vorbild ebenfalls mit einem niedrigen Budget zu einer konstant wettbewerbsfähigen Mannschaft formen. Trotz der Erfolge der Rays betonte Bendix die Notwendigkeit, Verbindungen zwischen Spielern und Fans zu stärken, um über die Jahre eine treue Anhängerschaft aufzubauen.
In einer aggressiven Handlungsweise zerlegten die Marlins im Mai ihren Kader und sammelten insgesamt 19 neue Spieler in verschiedenen Handelstransaktionen, inklusive eines Deals mit den San Diego Padres und Baltimore Orioles. Trotz der teils skeptischen Beobachter ist Bendix optimistisch, dass die akquirierten Spieler den Grundstein für eine erfolgreiche zukünftige Saison legen werden.
Der Teufel steckt bekanntlich im Detail: Auch Führungspersonen müssen gewinnen. So könnte der Abgang von Manager Skip Schumaker der nächste Wendepunkt sein, da er nach der Saison als Free Agent verfügbar wäre und eine mögliche Vertragsverlängerung abgelehnt hat. Der Rücktritt von Derek Jeter, dem ehemaligen Chef der Marlins, im Jahr 2017 nach nur fünf Jahren, sorgt ebenfalls für Fragen, wie nachhaltig das neue Management erfolgreich sein kann.
Die Miami Marlins haben den Mut zum Risiko. Nun bleibt abzuwarten, ob das neu gestaltete Team tatsächlich die ersehnte langanhaltende Erfolgsgeschichte schreiben kann.