15. September, 2024

Wirtschaft

Wandel in der Ernährung: Klassische Lebensmittel vor dem Aus?

Wandel in der Ernährung: Klassische Lebensmittel vor dem Aus?

Veränderungen in den Ernährungsgewohnheiten und das allmähliche Verschwinden der vor 1952 geborenen Generation der Wiederaufbauer könnten dazu führen, dass einige traditionelle Supermarktprodukte in den nächsten Jahren erheblich an Bedeutung verlieren. Dies geht aus einem aktuellen Bericht der Consumer Panel Services GfK, einer Tochtergesellschaft von Yougov, hervor.

Ein Beispiel hierfür sind tierische Speisefette wie Schmalz, das bei älteren Verbrauchern nach wie vor beliebt ist, aber von jüngeren kaum mehr gekauft wird. 41 Prozent des Umsatzes mit Schmalz entfallen auf die Wiederaufbauer, mehr als 36 Prozent auf die Babyboomer (57 bis 71 Jahre alt) und knapp 17 Prozent auf die Generation X (42 bis 56 Jahre alt). Hingegen stammen nur 6 Prozent des Umsatzes von Millenials (27 bis 41 Jahre alt) und der noch jüngeren iBrains (12 bis 26 Jahre alt). Robert Kecskes, Handelsexperte und Studienautor, prognostiziert angesichts des Trends zur pflanzlichen Ernährung und des Alters der entsprechenden Konsumentengruppe einen weiteren Bedeutungsverlust für Schmalz.

Im Jahr 2024 lag der Umsatzanteil der Wiederaufbauer bei Gütern des täglichen Bedarfs bei 14 Prozent. Die beiden jüngeren Generationen, Millenials und iBrains, kommen zusammen auf 29 Prozent. Diese greifen bei Trinkmilch und Milchgetränken, Sahne-Erzeugnissen, Joghurt, Quark und Desserts deutlich häufiger zu pflanzlichen Alternativen. Menschen unter 42 Jahren stehen bei diesen Produkten für fast die Hälfte des Umsatzes, während Babyboomer lediglich 6 Prozent des Umsatzes ausmachen.

Ähnliche Schwierigkeiten könnten künftig auch Artikel wie Kondensmilch, Kaffeesahne und Kaffeefiltertüten haben. Laut Studie entfallen jeweils zwei Drittel des Umsatzes auf Wiederaufbauer und Babyboomer, aber nur gut 10 Prozent auf Millenials und iBrains. In jüngeren Haushalten wird Filterkaffee deutlich seltener aufgebrüht. Auch bei Sauerkraut- und Rotkohl-Konserven ist die Nachfrage gering, wo nur etwas mehr als 15 Prozent der Erlöse von Millenials und iBrains stammen.

Diese Lebensmittel „könnten Gefahr laufen, zu Auslaufmodellen des kulinarischen Erbes unserer Großeltern zu werden“, so Kecskes. Mit dem Rückgang des Anteils der Wiederaufbauer sei damit zu rechnen, dass einige Kategorien und Marken in den nächsten Jahren weiter unter Druck geraten werden.