Die Spannungen rund um den Gazastreifen nehmen neue Wendungen an, nachdem US-Präsident Donald Trump und seine ehrgeizigen, jedoch umstrittenen Pläne für Aufmerksamkeit und Furore sorgen. Der Vorschlag, den vom Konflikt gezeichneten Küstenstreifen buchstäblich umzugestalten und eine Massenumsiedlung der dort lebenden Palästinenser voranzutreiben, trifft auf Skepsis und Besorgnis. Das ambitionierte Vorhaben, den Gazastreifen in eine „Riviera des Nahen Ostens“ zu verwandeln, lässt Fragen nach der Zukunft der bisherigen Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas laut werden.
Für viele Familien, deren Angehörige als Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden, rückt die persönliche Tragödie zwangsweise in den Hintergrund. So äußerte Boaz Zalmanovitch, dessen Vater Opfer der Hamas geworden ist, Unbehagen darüber, dass die Verhandlungen über die Waffenruhe durch Trumps Pläne ins Stocken geraten könnten. Diese sollten ursprünglich beginnen, doch erst am Samstag plant die israelische Regierung nun, eine Delegation nach Doha zu entsenden.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu könnte hier taktisch vorgehen. Die Entsendung einer niedrigeren Delegation lässt den Schluss zu, dass eine Verzögerung des Abkommens politisch gewollt ist. Dies würde insbesondere ultra-rechte Koalitionspartner, die auf einer Beibehaltung der militärischen Präsenz bestehen, befriedigen.
Im internationalen Kontext zeigt Trumps Initiative eine Weckruf-Dimension. Außenminister Marco Rubio hebt hervor, dass diese Pläne als Katalysator fungieren sollen, um andere Nationen in die Pflicht zu nehmen. Beim Besuch in der Dominikanischen Republik betonte Rubio, dass die Weltgemeinschaft in ihrer Verantwortung gegenüber dem Gazastreifen herausgefordert wird. Eine Verschiebung des Fokus könnte die Karten im Nahen Osten neu mischen und könnte etwaige wirtschaftliche und technologische Unterstützung mobilisieren.
Die Lage bleibt auch im benachbarten Libanon angespannt. Israelische Luftangriffe auf vermutete Hisbollah-Stellungen deuten an, dass der Waffenstillstand auf tönernen Füßen steht. Die vereinbarte Ruhepause mit der Hisbollah wird, trotz einer Verlängerung des Abzugs aus dem Libanon, immer wieder durch gegenseitige Vorwürfe von Verstößen beeinträchtigt. Die Entwicklungen in der Region werden in den kommenden Wochen kritisch beobachtet bleiben, zumal auch diplomatische Besuche in den Nahen Osten anstehen.