27. November, 2024

Reichtum

Wandel im Interesse an nachhaltigen Finanzprodukten in Deutschland

Wandel im Interesse an nachhaltigen Finanzprodukten in Deutschland

Nachhaltige Geldanlagen erfahren in Deutschland gegenwärtig ein abnehmendes Interesse. Während gegenwärtig noch jeder fünfte Bürger in entsprechende Finanzprodukte investiert, zeigten vor zwei Jahren laut einer repräsentativen Studie des Vergleichsportals Verivox mehr Menschen Bereitschaft zur nachhaltigen Geldanlage. Zwei Drittel der Bevölkerung bekunden jedoch weiterhin ein generelles Interesse an dieser Form der Investition. Die Umfrage, durchgeführt von Innofact im Auftrag von Verivox, zeigt, dass rund 69 Prozent der Befragten an nachhaltigen Geldanlagen interessiert sind. Im Vergleich zu 2022, als dieser Anteil bei 79 Prozent lag, bedeutet dies einen deutlichen Rückgang. Damals gab fast ein Viertel der Befragten an, in Produkte investiert zu haben, die ökologischen, sozialen und ethischen Mindeststandards entsprechen. Dieser Anteil ist auf knapp 21 Prozent gesunken. Die Basis der Debatte um nachhaltige Geldanlagen hat sich nach Meinung von Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH, geändert. Die Diskurse und Nachrichtenlage, so Maier, haben das Interesse der Menschen beeinflusst. Trotz der rückläufigen Zahlen bleiben nachhaltige Finanzprodukte jedoch keine Nische im Markt. Der Trend zu nachhaltigen Geldanlagen begann in der Welt der Großanleger und hat seitdem auch Privatanleger sensibilisiert. Durch die Ausschlusskriterien bei nachhaltigen Fonds, die etwa Unternehmen aus den Bereichen Kohle, Öl, Tabak, Waffen oder Alkohol betreffen, wird immer mehr auf saubere und ethische Investitionsmöglichkeiten geachtet. Die EU übt hierbei zusätzlichen Druck aus, indem sie nachhaltige Anlagen aktiv fördert. Erstaunlich ist, dass für viele Menschen die maximale Rendite nicht oberstes Ziel ist. Ganze 65 Prozent der Befragten, die ein Interesse an nachhaltiger Geldanlage bekundeten, wären nach eigenen Angaben bereit, geringere Renditen zu akzeptieren, solange ihr Geld ethischen und ökologischen Grundsätzen folgt. Dem gegenüber stehen 28 Prozent, die keine Abstriche bei der Rendite hinnehmen würden. Die Prioritäten der Menschen bei nachhaltigen Investitionen sind vielfältig. So wird der Verzicht auf ausbeuterische und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen am häufigsten genannt (40 Prozent), gefolgt von Tierversuchen (33 Prozent), dem schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen (32 Prozent) und Investitionen in erneuerbare Energien (30 Prozent). Eine Minderheit möchte Branchen wie Rüstung und Waffen explizit ausschließen. Anleger sollten, wie von Oliver Maier empfohlen, individuelle Ansprüche klar definieren und bestehende Siegel zur Orientierung heranziehen. Einheitliche Standards fehlen zwar noch, doch das Bewusstsein für die verschiedenen Aspekte nachhaltiger Geldanlagen wächst kontinuierlich.