Während die Börsenindizes zulegen, gerät Nike durch Herausforderungen im Nordamerika-Großhandel und der langsamen Erholung in China unter Druck. Die Märkte bewegen sich im Spannungsfeld von Hoffnung und Unsicherheit.
Die Wall Street schließt das Jahr in Aufbruchsstimmung ab, getrieben von der Hoffnung auf bevorstehende Zinssenkungen. Am letzten Handelstag vor Weihnachten zeigt sich die Börse von ihrer positiven Seite, befeuert durch die Veröffentlichung entscheidender Konjunkturdaten.
Der Dow Jones steigt um 0,2 Prozent auf 37.471 Punkte, der S&P 500 erklimmt um 0,4 Prozent auf 4766 Zähler, und der Nasdaq-Index verzeichnet einen Anstieg von fast 0,5 Prozent auf 15.030 Punkte. Eine erfreuliche Entwicklung, die auf einen wichtigen Inflationsindikator zurückzuführen ist.
Der PCE-Kernindex, der Nahrungsmittel- und Energiekosten ausklammert, verzeichnet im November den kleinste Zuwachs seit April 2021, mit einer Jahresteuerungsrate von 3,2 Prozent gegenüber zuvor 3,4 Prozent.
Ein Signal, dass die Inflationswende bereits stattgefunden haben könnte, erklärt David Russell, Chefstratege bei TradeStation, und stärkt die Hoffnung auf bevorstehende Zinssenkungen im März.
Die Wall Street verfolgt seit Monaten die ungewöhnliche Dynamik, bei der schlechte Konjunkturdaten als gute Nachrichten interpretiert werden. Investoren sehen mit einer Wahrscheinlichkeit von 83 Prozent der Federal Reserve voraus, dass im März Zinssenkungen eingeleitet werden könnten.
Jahresendrally oder Stolperstein?
Traditionsgemäß zeigt der S&P 500 eine bemerkenswerte Performance in den sieben Handelstagen rund um den Jahreswechsel, wobei in etwa 80 Prozent der Fälle Kursgewinne verzeichnet werden.
Im Durchschnitt beträgt der Anstieg etwa 1,5 Prozent. Diese Phänomen der Jahresendrally ist ein häufig diskutiertes Thema unter Finanzexperten, und auch der renommierte US-Börsenexperte Markus Koch widmet sich der Bewertung der Chancen für das aktuelle Jahr.
Während die Börsen weltweit jubilieren und sich auf die möglichen Gewinne freuen, setzt auch der Ölmarkt seine beeindruckende Rally fort. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verzeichnen jeweils einen Anstieg von etwa einem Prozent und notieren bei 80,14 beziehungsweise 74,70 Dollar pro Barrel.
Interessanterweise wirken sich geopolitische Ereignisse auf die Ölpreise aus, insbesondere die Angriffe der Huthi-Rebellen im Jemen auf Schiffe im Roten Meer. Diese Aktivitäten schüren geopolitische Unsicherheiten und beeinflussen trotz bestehender Sorgen um die Nachfrage positiv auf die Ölpreise.
Die regionale Instabilität und die potenziellen Auswirkungen auf die Ölversorgung führen zu einer verstärkten Wachsamkeit der Marktteilnehmer, die darauf bedacht sind, die geopolitischen Risiken in ihre Handelsentscheidungen einzubeziehen.
In Anbetracht dieser Entwicklungen wird deutlich, dass der Finanzmarkt nicht nur von saisonalen Trends, sondern auch von geopolitischen Ereignissen beeinflusst wird. Investoren und Analysten müssen daher nicht nur die traditionellen Muster im Auge behalten, sondern auch die sich ständig ändernde geopolitische Landschaft berücksichtigen, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Einzelwerte im Visier
Im Einzelwerte-Bereich sticht Nike hervor. Der weltgrößte Sportartikelhersteller äußert sich vorsichtiger für das zweite Halbjahr aufgrund eines schwachen Großhandelsgeschäfts in Nordamerika und der langsamen Erholung in China.
Nike plant, in den kommenden drei Jahren zehn Milliarden US-Dollar an Kosten zu sparen, was die Papiere um mehr als elf Prozent abstürzen lässt. In Deutschland reagieren Anleger auf die Nike-Zahlen mit Kursverlusten bei Adidas und Puma, beide verlieren knapp sechs Prozent.
Der Chiphersteller Nvidia bleibt trotz einer Warnung der UBS vor einer möglichen Kurskorrektur um bis zu 30 Prozent im kommenden Jahr fast unverändert.
Hingegen kritisiert Constellation, der größte Atomkraftwerk-Betreiber der USA, die Pläne der US-Regierung zur Kreditvergabe an die Wasserstoffwirtschaft, was die Aktie um fast zwei Prozent sinken lässt.
Die Wall Street tanzt auf einem schmalen Grat zwischen Optimismus und Unsicherheit, und die Märkte behalten die Entwicklungen aufmerksam im Auge.