19. September, 2024

Märkte

Wall Street setzt auf aggressive Zinssenkung der Fed

Wall Street setzt auf aggressive Zinssenkung der Fed

Die Stimmung an der Wall Street deutet auf eine deutliche Zinssenkung durch die Federal Reserve hin. Marktteilnehmer schätzen die Wahrscheinlichkeit eines kräftigen Zinsschritts von 0,5 Prozentpunkten bei der bevorstehenden Sitzung auf etwa 64 Prozent.

Seit einigen Tagen haben Investoren ihre Erwartungen an eine größere Zinsanpassung der Zentralbank erneut nach oben korrigiert. Hintergrund sind jüngste US-Wirtschaftsdaten, die eine Abkühlung des Arbeitsmarktes und eine nachlassende Inflation anzeigen. Insbesondere große Medienhäuser wie Financial Times und The Wall Street Journal berichteten schon letzte Woche über die schwierige Entscheidungsfindung der Fed zwischen einem viertel- und einem halben Prozentpunkt.

Andy Brenner, Chef des internationalen Festzinsgeschäfts bei NatAlliance, äußerte seine Überzeugung, dass eine Senkung um 0,5 Prozentpunkte angebracht sei. Er argumentierte, dass schwache Einzelhandelsdaten, die am Dienstag veröffentlicht werden, diese Einschätzung stützen könnten. Auch JPMorgan-Ökonomen schlossen sich dieser Meinung an und bekräftigten letzte Woche ihre Prognose einer deutlichen Zinssenkung.

Noch letzten Mittwoch lag die Wahrscheinlichkeit einer solchen Maßnahme bei den Terminhändlern bei lediglich 18 Prozent.

Diese Erwartungen haben die Aktienmärkte beflügelt: Der S&P 500 notierte nahe Rekordhöhen und verzeichnete am Freitag seine bislang beste Wochenperformance in diesem Jahr. Ebenso erreichte der Dow Jones Industrial Average am Montag sowohl ein Rekordhoch im Tagesverlauf als auch beim Schlussstand.

Trotz der optimistischen Stimmung gibt es auch vorsichtige Stimmen. Einige Experten sehen in einem drastischen Zinsschritt der Fed ein Signal, das die Besorgnis der Zentralbanker über den Zustand der US-Wirtschaft unterstreichen könnte.

Subadra Rajappa, Leiterin der US-Zinsstrategie bei Société Générale, hält einen kleineren Zinsschritt für wahrscheinlicher und verweist auf die Tendenz der Fed, Erwartungen des Marktes zu erfüllen. Diese Skepsis wird durch jüngste Arbeitsmarktdaten gestützt, die eine Abschwächung anzeigen und somit die Argumente für eine Zinssenkung stärken.

Auch die gesunkene US-Inflation, die auf 2,5 Prozent gefallen ist, nähert sich dem Fed-Ziel an. Dennoch stieg die Kerninflation stärker als erwartet, getrieben von Preisdruck im Wohnungsmarkt.