22. September, 2024

Märkte

Wall Street im Höhenflug: Anleger setzen auf deutlichere Zinssenkungen der Fed

Wall Street im Höhenflug: Anleger setzen auf deutlichere Zinssenkungen der Fed

Die Bullen sind zurück an der Wall Street, und die Anleger treiben den Markt auf neue Höchststände. Experten hatten vergangene Woche vor einem 50-Basispunkte-Zinsschnitt der US-Notenbank Federal Reserve gewarnt, da ein solcher Schritt als Zeichen wirtschaftlicher Schwäche und möglicher Verkäufe an den Märkten interpretiert werden könnte. Doch nur wenige Tage später scheint die finanzielle Gemeinschaft auf diesen größeren Zinsschritt der Fed zu setzen, da die Aktienkurse neue Rekordstände erreicht haben.

Händler wetten darauf, dass die Fed ihren aggressiven Kurs zur Zinssenkung beibehalten wird. Laut dem FedWatch-Tool der CME Group rechnet der Markt mit weiteren 75 Basispunkten an Zinsschnitten, obwohl die Zentralbank bereits weitere 50 Basispunkte für ihre zwei verbleibenden Sitzungen in 2024 signalisierte.

Die Experten sind sich einig, dass es die abgekühlte Inflation und nicht ein steigendes Rezessionsrisiko ist, das der Fed grünes Licht für einen weiteren großen Zinsschritt geben könnte. Die Preise fielen im August auf ein Dreijahrestief. Kathy Bostjancic, Chefökonomin von Nationwide Mutual, betont: 'Wenn die Inflation weiter sinkt, sollten die Zinsen entsprechend gesenkt werden.' Sie fügt hinzu, dass eine Zinssenkung von 50 Basispunkten 'nicht unbedingt ein Zeichen dafür ist, dass die Wirtschaft auseinanderfällt, sondern eher eine Anerkennung, dass die Politik derzeit zu restriktiv ist.'

Die Federal Reserve wird ihre nächste Zinsentscheidung am 7. November bekanntgeben und hat eine weitere Gelegenheit, die Zinsen bei ihrer Dezember-Sitzung zu senken. Sollte diese Woche ein Anhaltspunkt sein, könnte ein aggressiver Schnitt der Katalysator für den Markt sein. Fed-Chef Jerome Powell betonte, dass die Maßnahme als 'ein Zeichen unseres Engagements, nicht hinterherzuhinken' angesehen werden sollte, was das Vertrauen der Anleger stärkte. Der S&P 500 (^GSPC) erreichte seinen 39. Rekordwert des Jahres, während der Dow Jones Industrial Average (^DJI) über die Marke von 42.000 Punkten stieg.

Matt Orton, Chefmarktstratege von Raymond James, erklärte bei Yahoo Finance: 'Die Fed konnte um 50 Basispunkte senken, nicht weil sie musste, sondern weil sie konnte, und ich denke, das ist ein wirklich entscheidender Unterschied.' Emily Roland von John Hancock betonte, dass der gestiegene Optimismus eines sanften Landemanövers 'viel Optimismus an den Märkten' befeuert habe.

Brian Belski, Chef-Investmentstratege bei BMO Capital Markets, hob sein Jahresend-Ziel für den S&P 500 auf ein Rekordhoch von 6.100 an und verwies auf historische Leistungsmuster, die auf ein stärkeres als gewöhnliches viertes Quartal hinweisen, insbesondere seit die Fed in den Lockerungsmodus gewechselt ist.

Zwei wichtige Arbeitsmarktberichte könnten die Fed bei der Entscheidungsfindung bezüglich der nächsten Zinskürzung unterstützen. Michael Pearce von Oxford Economics warnte, dass eine weitere Schwächung des Arbeitsmarktes die Fed dazu veranlassen könnte, die Zinsen früher als später um 50 Basispunkte zu senken. 'Angesichts der Tendenz zur Lockerung bei den Beamten der Federal Reserve könnten negative Überraschungen bei den Arbeitsmarktdaten dazu führen, dass sie im November einen weiteren 50-Bp-Schnitt vornehmen', so Pearce.