Die Finanzwelt blickt mit zunehmender Skepsis auf die Wahrscheinlichkeit, dass die Federal Reserve ihren Zinssenkungszyklus in diesem Jahr fortsetzt. Ein kürzlich veröffentlichter umfangreicher Arbeitsmarktbericht deutet darauf hin, dass 2025 möglicherweise keine Zinssenkungen erfolgen werden.
Zahlen, die am Freitag veröffentlicht wurden, zeigen, dass die US-Wirtschaft im Dezember 256.000 neue Arbeitsplätze schuf – deutlich mehr als die erwarteten 155.000. Die Arbeitslosenquote sank ebenfalls unerwartet. Diese Daten unterstreichen, dass die US-Wirtschaft sich in hervorragender Verfassung befindet und derzeit möglicherweise keine weiteren geldpolitischen Stimuli benötigt.
Die Bank of America stimmt dieser Sichtweise zu und kommentierte den Bericht wie folgt: "Wir glauben, dass der Zinssenkungszyklus beendet ist. Die Inflation bleibt über dem Zielwert und birgt Aufwärtsrisiken."
Auch BNP Paribas hält an der Prognose fest, dass es 2025 keine Zinssenkungen durch die Fed geben wird. Die europäischen Analysten sehen eine große Inflationsgefahr, ausgelöst durch Zölle und Änderungen der US-Einwanderungspolitik, die zu einer dauerhaften hohen Inflation führen könnten.
Deutsche Bank tritt ebenfalls für eine längere Zinspause ein und hält an der Vorhersage fest, dass die Zinsen bis 2025 bei etwa 4,3% bleiben werden. "Mit robustem Wachstum, einem widerstandsfähigen Arbeitsmarkt und stabiler Inflation gibt es möglicherweise nur begrenzten Spielraum für Zinssenkungen", so die Strategen der Bank.
Laut BNP Paribas könnte die nächste Zinsbewegung der Fed sogar eine Erhöhung sein, insbesondere, wenn der Arbeitsmarkt weiterhin stark bleibt. "Die Risiken sind nun zweiseitig, mit möglichen Erhöhungen, falls eine weiche Landung der US-Wirtschaft außer Reichweite gerät."
Der Markt ist jedoch weniger überzeugt von einer vollständigen Unterbrechung der Zinssenkungen. Laut dem CME FedWatch-Tool preisen Anleger eine 30-prozentige Chance ein, dass der Fed-Leitzins bis zum Jahresende unverändert bleibt, gestiegen von zuvor 16% vor dem Arbeitsmarktbericht im Dezember. Zudem sehen Investoren eine 41-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine weitere Senkung um 25 Basispunkte bis Jahresende.