16. Oktober, 2024

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Walgreens zieht sich zurück: Schließung von 1.200 Filialen geplant

Walgreens zieht sich zurück: Schließung von 1.200 Filialen geplant

Der international agierende Apothekenkonzern Walgreens Boots Alliance hat einen strategischen Rückzug angekündigt und plant in den kommenden drei Jahren, rund 1.200 Filialen in den USA zu schließen. Der Schritt soll dazu beitragen, die Rentabilität zu erhöhen und den Cashflow zu verbessern, wie das angeschlagene Unternehmen mitteilte.

Im laufenden Geschäftsjahr, das am 1. September begann, sollen zunächst 500 Filialen betroffen sein. Der Plan folgt einer früheren Einschätzung von CEO Tim Wentworth, dass etwa ein Viertel der US-Standorte hinter den Erwartungen zurückbleiben. Die Priorität liegt dabei auf den am wenigsten rentablen Filialen sowie solchen mit auslaufenden Mietverträgen.

Walgreens betreibt derzeit mehr als 8.600 Geschäfte in den USA, von denen rund 6.000 als rentabel eingestuft werden. Außerhalb der Vereinigten Staaten betreibt das Unternehmen unter anderem die bekannte britische Apothekenkette Boots. Zu den unterdurchschnittlich performenden Standorten zählen auch viele in Kalifornien, dem zweitgrößten Markt nach Florida.

Die Schließungsmaßnahmen sind eine Reaktion auf den immensen Wettbewerbsdruck innerhalb der Branche. Auch Konkurrenten wie Rite Aid und CVS mussten in den letzten Jahren über Standortreduzierungen nachdenken. Steigende Konkurrenz durch Giganten wie Amazon und Walmart sowie sinkende Gewinnspannen aufgrund reduzierter Erstattungssätze für Medikamente sind weitere Herausforderer für die traditionellen Apothekenketten.

Ein bedeutender Teil der finanziellen Schwierigkeiten lässt sich auf den Einfluss sogenannter Pharmacy Benefit Managers (PBMs) zurückführen. Diese Intermediäre haben erheblichen Einfluss auf die Erstattungsbeträge, die Apotheken für die verkauften Medikamente erhalten. Den beiden großen PBMs OptumRX und Caremark werden mittlerweile Bestrebungen nachgesagt, durch Kürzungen der Erstattungssätze Kosten zu senken, was die Margen der Apotheken weiter belastet.

Investoren zeigten sich erfreut über Walgreens’ Sparmaßnahmen, was den Aktienkurs am Dienstag um nahezu 16 Prozent auf 10,42 Dollar ansteigen ließ. Trotz dieses Anstiegs bleibt der Kurs seit Jahresbeginn um mehr als 61 Prozent im Minus. CEO Tim Wentworth betonte, dass das Geschäftsjahr 2025 als ein Jahr der Neuausrichtung betrachtet wird, mit dem Ziel, langfristige finanzielle und kundenorientierte Vorteile zu erzielen.