Die Welt der Dividendenaktien hat in letzter Zeit an Glanz verloren, da Technologiewerte deutlich stärker im Mittelpunkt standen. Ein bemerkenswerter Hoffnungsschimmer für Dividendenstrategen ist jedoch die Einführung von Dividendenpolitik bei großen Tech-Unternehmen, was für Investoren eine lukrative Mischung aus Wachstums- und Einkommenspotenzial darstellt. Spannend sind derzeit auch die möglichen Zinsentscheide der Fed, die erheblichen Einfluss auf dividendenzahlende Aktien haben könnten.
Ein Blick zurück zeigt, dass Dividenden eine entscheidende Rolle bei der Erzielung von Gesamtrenditen gespielt haben. Laut einem Bericht von S&P Dow Jones Indices haben Dividenden seit 1926 etwa 32 % der Gesamtrendite des breiten Marktes ausgemacht, während die Kapitalwertsteigerung 68 % beisteuerte. Diese Synergie aus verlässlichem Dividendeneinkommen und wertsteigernder Kapitalanlage bildet die grundlegenden Erwartungen für die Gesamtrenditen.
In Zeiten hoher Inflation bewiesen Dividenden ihre Widerstandsfähigkeit. Historische Daten belegen, dass in Jahrzehnten wie den 1940ern, 1960ern und 1970ern, lange Perioden hoher Inflation, Dividenden einen beträchtlichen Beitrag zu den Gesamtrenditen leisteten. Besondere Aufmerksamkeit verdient hierbei der Dividend Aristocrats Index, der Unternehmen nachverfolgt, die seit mindestens 25 Jahren ihre Dividenden kontinuierlich steigern. Mit einer geringeren Volatilität als andere Anlageklassen zeigten die Dividend Aristocrats eine überdurchschnittliche Performance bei geringerem Risiko.
Daniel Peris, Portfoliomanager bei Federated Hermes, prognostiziert, dass die reine Wertsteigerung am Aktienmarkt zukünftig möglicherweise nicht ausreichen wird, um die Bedürfnisse einkommensorientierter Investoren zu erfüllen. Er erwartet eine Zunahme von Unternehmen, die ihre Dividenden erhöhen und diese zu einem wesentlichen Teil ihrer Wertschöpfung machen. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten: Michael Clarfeld von ClearBridge Investments betont, dass Dividendenstrategien fundierte Entscheidungen über die Cashflows und Ausschüttungen der Unternehmen erfordern.
Aktuell steht Walgreens Boots Alliance (NASDAQ:WBA) im Rampenlicht. Das Unternehmen, das auf Platz fünf unserer Liste der 52-Wochen-Tief-Dividendenaktien rangiert, hatte ein schwieriges Jahr und sah sich gezwungen, seine Dividende nach fast fünf Jahrzehnten zu halbieren. Wettbewerbsdruck von Online-Händlern und Apotheken-Benefit-Managern (PBMs) führte zu einem Kursrückgang von nahezu 68 % seit Anfang 2024. Dennoch könnte WBA eine attraktive Dividendeninvestition sein. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2024 erzielte das Unternehmen einen operativen Cashflow von 605 Millionen USD und einen freien Cashflow von 334 Millionen USD, wobei über eine Milliarde USD an Dividenden an die Aktionäre ausgezahlt wurden.
Walgreens Boots Alliance zeigt somit trotz aller Widrigkeiten eine gewisse Stabilität. Die eingeleiteten Kosteneinsparungsmaßnahmen bieten einen vorsichtigen Optimismus für die Zukunft des Unternehmens. Die Reduktion der Hedge-Fonds-Beteiligung von 41 auf 35 im zweiten Quartal 2024 verdeutlicht jedoch die anhaltende Unsicherheit.
Abschließend sei gesagt, dass Anleger gut beraten sind, die langfristigen Perspektiven und die Cashflows der Dividendenaktien genau zu prüfen, um fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen.