Die Aktie von Walgreens Boots Alliance hat in den letzten drei Jahren über 80% an Wert verloren. Investoren dürften gespannt auf einen radikalen Wandel im Geschäft sein, und Gerüchten zufolge könnte dieser bald erfolgen, was weitreichende Auswirkungen für alle Aktionäre hätte. Interessant ist dabei die Frage, inwieweit sich dadurch ein Kauf dieser Aktie lohnt. Ein Blick auf das Potenzial einer solchen Veränderung könnte Aufschluss geben. Zunächst einmal lohnt es sich, den aktuellen Zustand von Walgreens näher zu betrachten. Die verwässerte TTM-Gewinnlage pro Aktie ist in den letzten fünf Jahren um nahezu 1% gefallen und beträgt 3,77 Dollar. Im jüngsten Quartal, dem vierten Quartal des Geschäftsjahres, machte das Management eine Vielzahl von Faktoren verantwortlich, wie etwa Preisdruck durch Krankenversicherer und ein schwaches Einzelhandelsumfeld in den USA. Diese Probleme traten allerdings nicht zwischen Ende 2022 und Mitte 2023 auf, einem Zeitraum, in dem Walgreens Verluste statt Gewinne verzeichnete. Um den schwächelnden Margen im Kernbereich der Apotheken zu begegnen, konnte das Unternehmen mehr als eine Milliarde Dollar an Kosteneinsparungen im Geschäftsjahr 2024 realisieren und die Investitionsausgaben um 600 Millionen Dollar senken. Zudem plant das Unternehmen, in den nächsten drei Jahren etwa 1.200 Apotheken zu schließen, darunter 500 bereits 2025. Diese Maßnahmen könnten zwar die Bilanz verbessern, der Effekt wird jedoch nicht sofort spürbar sein, und sie werden auch Umsatzverluste nach sich ziehen. Somit wird Walgreens in naher Zukunft wahrscheinlich kleiner, aber auch robuster sein, als es aktuell der Fall ist. Zusätzlich belastet das Unternehmen eine langfristige Verschuldung von 28,9 Milliarden Dollar. Trotz der Tilgung von 30,4 Milliarden Dollar an langfristiger Verschuldung im TTM-Zeitraum, nahm es auch weitere 31,3 Milliarden Dollar auf, wodurch die Nettoverschuldung insgesamt stieg. Das Verhältnis von Verschuldung zu Eigenkapital liegt bei sehr hohen 277,9%, was darauf hinweist, dass Walgreens Schwierigkeiten haben könnte, seine Verpflichtungen zu bedienen. In derartigen Situationen kommen manchmal Private-Equity-Gruppen ins Spiel, die Unternehmen durch eine Übernahme privatisieren, um es umzustrukturieren und effizienter zu machen. Am 11. Dezember berichtete das Wall Street Journal, dass Sycamore Partners, ein Private-Equity-Unternehmen, Gespräche mit Walgreens über eine mögliche Übernahme führe, was die Aktie um rund 20% ansteigen ließ. Doch wäre eine solche Übernahme wirklich eine Kaufempfehlung für die Aktie? Sollte sich Sycamore tatsächlich entschließen, Walgreens zu übernehmen und zu privatisieren, müssten die Aktionäre höchstwahrscheinlich über das weitere Vorgehen abstimmen.