25. November, 2024

Finanzen

Währungsmeister: Der erstaunliche Aufstieg des Schweizer Franken zur Rendite-Champion

Die Devisenmärkte haben im Jahr 2023 für mächtige Verschiebungen gesorgt und werfen auch 2024 ihre Schatten voraus.

Währungsmeister: Der erstaunliche Aufstieg des Schweizer Franken zur Rendite-Champion
Während viele Währungen schwächeln, behauptet sich eine als sicherer Hafen – der Schweizer Franken.

Die Zeiten ändern sich, und auf dem internationalen Parkett der Wirtschaft sind es oft die Währungen, die den Ton angeben. Im Jahr 2023 erlebten die Devisenmärkte heftige Verschiebungen, die nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Sparer und Anleger von entscheidender Bedeutung sind.

Eine Währung jedoch trotzt scheinbar allen Widrigkeiten und avanciert zum Shootingstar der Finanzwelt: der Schweizer Franken.

China im Strudel, Japan im Abwärtstrend

China, einst das wirtschaftliche Zugpferd und Symbol für industrielle Potenz, sieht sich mit zunehmenden Herausforderungen konfrontiert. Die ökonomische Misere, geprägt von einer unklaren Mischung aus Sozialismus und Kapitalismus, spiegelt sich auch in den Devisenkursen wider.

Der Renminbi verlor 2023 rund sechs Prozent gegenüber dem Euro – ein deutliches Signal für Anleger.

Der Yen kämpft mit starken Abwärtstrends, die auch die Renditeerwartungen von Investoren beeinflussen.

Noch dramatischer gestaltet sich die Lage für den japanischen Yen, die Währung der zweitgrößten asiatischen Volkswirtschaft. Mit einem Minus von mehr als zehn Prozent gegenüber dem Euro innerhalb eines Jahres.

Währungskurse und ihre Auswirkungen

Für Anleger und Sparer sind Währungskurse von enormer Bedeutung, insbesondere wenn es um Renditeerwartungen geht. Ein Beispiel verdeutlicht dies:

Der Leitindex der Tokioter Börse verzeichnete 2023 beeindruckende Gewinne von 29 Prozent. Doch für einen europäischen Anleger, der in japanischen Yen investierte, wurde dieser Erfolg durch den Währungsverlust gemindert.

Eine erstaunliche Entwicklung, besonders vor dem Hintergrund der beinahe drohenden Insolvenz der Credit Suisse im Vorjahr.

Ganz anders präsentiert sich die Situation bei Schweizer Wertpapieren. Obwohl die Kurse an der Börse Zürich nur mäßig um drei Prozent stiegen, sorgten Wechselkursgewinne dafür, dass Anleger in den letzten zwölf Monaten mit dem Schweizer Franken erhebliche Gewinne einfahren konnten.

Schweizer Franken – Der unverwüstliche Aufsteiger

Trotz turbulenter Zeiten in der Finanzbranche erwies sich der Schweizer Franken als unerschütterlich. Im Jahr 2023 verteuerte sich die Währung gegenüber dem Euro um bemerkenswerte sechs Prozent.

Eine Entwicklung, die selbst Experten überrascht, insbesondere angesichts der Rettungsaktion für die Credit Suisse.

Der hohe Wechselkurs zum Euro hat jedoch auch seine Schattenseiten. EU-Bürger erhielten Ende 2023 für einen Euro nur noch 0,93 Franken, der niedrigste Wert in der Geschichte. Dies macht den Urlaub in der Schweiz teurer, während Produkte aus der Eidgenossenschaft im Ausland aufgrund ihrer Qualität trotz höherer Preise weiterhin gefragt sind.

Ein sicherer Hafen in unsicheren Zeiten

Die Frage, wie lange der Schweizer Franken seinen Aufwärtstrend fortsetzen wird, beschäftigt nicht nur Anleger, sondern auch Analysten. Als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten profitiert die Währung von geopolitischen Spannungen weltweit, so die Einschätzung von Claudio Wewel, Stratege bei der Privatbank J. Safra Sarasin.

Ein weiterer Faktor, der den Schweizer Franken begünstigt, ist der erwartete globale Rückgang der Zinsen.

Während amerikanische Staatsanleihen 2023 noch Renditen über vier Prozent abwarfen, liegen schweizerische Papiere der gleichen Laufzeit lediglich bei 0,6 bis 0,7 Prozent.

Sollten die US-Renditen weiter sinken, könnte dies einen verstärkten Zustrom in den Schweizer Franken bedeuten, was dessen Kurs weiter steigen lässt.

Prognosen für 2024

Für den Euro sieht die Zukunft laut Experten optimistisch aus. Die Europäische Zentralbank dürfte den Leitzins nicht so schnell senken wie die US Federal Reserve, was die Attraktivität für Investments in der Europäischen Währungsunion steigern könnte.

Eine mögliche moderate Erholung des privaten Konsums und eine Stabilisierung in China könnten den Euro-Kurs im Jahr 2024 positiv beeinflussen.

Weniger positiv sind die Aussichten für das Britische Pfund, das weiterhin mit Produktivitätsproblemen und hoher Inflation zu kämpfen hat. Die Bank of America setzt auf eine Erholung der Schwellenländer-Devisen, die unter den Unsicherheiten des Jahres 2023 litten.

Insbesondere die Türkei verzeichnete einen beispiellosen Verlust ihrer Währung gegenüber dem Euro.

Gold – Die ewige Währung

Inmitten aller Währungsbewegungen darf die „ewige Währung“ Gold nicht fehlen. Mit einem Preis von 2086 Dollar oder gut 1900 Euro erreichte das Edelmetall Ende 2023 seinen historischen Höchststand.

Da der Goldpreis sehr zinssensibel ist, könnten weitere Kurssteigerungen bevorstehen, insbesondere angesichts globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten.

Der Blick auf den Devisenmarkt zeigt also nicht nur die aktuellen Entwicklungen, sondern wirft auch einen Ausblick auf das kommende Jahr. Während einige Währungen schwächeln und um ihre Position kämpfen, erweist sich der Schweizer Franken als stabiler Anker in unsicheren Gewässern – ein Phänomen, das die Finanzwelt mit Staunen betrachtet.