Der Deutsche Aktienindex Dax setzte seine Achterbahnfahrt fort und verzeichnete nach einem ambitionierten Wochenbeginn am Dienstag einen Rückgang. Der Index bewegt sich weiterhin in der Nähe seiner Rekordmarke vom vergangenen Oktober, doch der erwartete sprichwörtliche 'Jahresendspurt' lässt auf sich warten. Zur Mittagszeit notierte der Dax etwa ein Prozent im Minus bei 19.261 Punkten, nachdem er am Vortag erneut an der 19.500er-Marke gescheitert war. Auch der MDax fiel um 1,1 Prozent auf 26.689 Punkte, während der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 ebenfalls ein Prozent nachgab. Die Berichtssaison bestimmt derweil das Geschehen an den Märkten, obwohl auch geopolitische Themen Einfluss nehmen. An diesem Dienstag sorgten vor allem angepasste Prognosen für deutliche Kursbewegungen. Bayer-Aktien litten im Dax unter einem zweistelligen prozentualen Kursverlust. Im MDax war United Internet betroffen, und auch im SDax gab es mehrere angeschlagene Titel. Bayer-Aktien markierten mit einem Rückgang von bis zu 14 Prozent den tiefsten Stand seit zwei Jahrzehnten und kosteten den Dax über 20 Punkte. Der Grund: das schwächelnde Agrargeschäft. Analyst Richard Vosser von JPMorgan prognostiziert eine notwendige Korrektur der Ergebnisprognosen um mehr als fünf Prozent, auch schon für das Jahr 2025. Die Verlängerung des Vertrags mit dem Finanzchef Wolfgang Nickl vermochte es nicht, die Papiere zu stabilisieren. Gleichzeitig blieben die Aktien von United Internet mit einem Minus von 16 Prozent knapp oberhalb ihres Jahrestiefs, belastet durch höhere Investitionen in das neue Mobilfunknetz. Auch die Papiere der Tochtergesellschaften 1&1 und Ionos gaben im SDax spürbar nach. Im Nebenwerte-Segment ragen Cancom, SAF-Holland und Verbio durch ihre schwache Entwicklung heraus. Cancom rutschte aufgrund von gesenkten Jahreszielen, verursacht durch politische Unsicherheiten in Kerngeschäften, auf ein Achtjahrestief. SAF-Holland reduzierte nach enttäuschenden Quartalszahlen die Umsatzerwartungen und Verbio verzeichnete zu Beginn des neuen Geschäftsjahres Verluste. Im Dax zeigten sich zum Ende des Handelstages auffällige Bewegungen bei Infineon. Nach anfänglichem Pessimismus kehrte der Kurs ins Plus mit zuletzt fünf Prozent Zuwachs zurück. Diese Erholung läßt vermuten, dass die Märkte den leichten Umsatzrückgang für 2025 bereits einpreisen. Infineon an der Dax-Spitze kommt nahe an die Dynamik von Rheinmetall heran, welches ein neues Rekordhoch erreichte. Siemens Energy und Rheinmetall bleiben die leistungsstärksten Aktien des Jahres; Siemens Energy profitierte von der Energiewende, während Rheinmetall von der Aufrüstungsfantasie profitierte.