Die Deutschen haben ihre Stimmen zur Bundestagswahl abgegeben, nun sind die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer an der Reihe, das Wahlergebnis zu ermitteln. Mit einer beeindruckenden Zahl von etwa 675.000 Freiwilligen in rund 65.000 Wahllokalen im ganzen Land erweckt die Wahl ein Gefühl nationalen Zusammenhalts.
Umfragen deuten auf ein spannendes Rennen hin, in dem die Union unter Friedrich Merz als favorisierte Kraft hervorsticht, dicht gefolgt von der AfD. Die SPD und die Grünen folgen auf den hinteren Plätzen. Die Linke kann sich Hoffnungen auf einen Einzug in den Bundestag machen, während für kleine Parteien wie die FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht eine aufregende Zitterpartie bevorsteht.
Der Tag begann sportlich für Kanzler Olaf Scholz, der seine Stimmabgabe in Potsdam nach einem morgendlichen Jogginglauf und an der Seite seiner Frau Britta Ernst absolvierte, die an diesem besonderen Tag ihren 64. Geburtstag feiert. Im Wahlkreis tritt er gegen die Grüne Außenministerin Annalena Baerbock an und kündigte an, im Bundestag zu bleiben, auch wenn er nicht erneut Regierungschef wird. Friedrich Merz, im Hochsauerlandkreis als Direktkandidat, gab in der Schützenhalle seine Stimme ab und plante anschließend die Reise nach Berlin. Sein Hochsauerland ist traditionell ein starkes Gebiet der CDU, wo bisher kein Direktmandat verloren ging.
CSU-Chef Markus Söder zeigte sich bei seiner Stimmabgabe in Nürnberg optimistisch bezüglich eines guten Ergebnisses, trotz weniger positiver Umfragewerte der Union. Zu Koalitionsoptionen äußerte er sich kryptisch, während er beständig eine Zusammenarbeit mit den Grünen ausgeschlossen hat.
Die Wahlbeteiligung scheint in einzelnen Bundesländern etwas hinter den Zahlen von 2021 zurückzubleiben. Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg meldeten jeweils geringere Frühbeteiligungszahlen. Hinweise auf nationale Beteiligungszahlen wurden für den Nachmittag erwartet.
Nach einer umfangreichen Reform wird der neue Bundestag schlanker ausfallen mit 630 Abgeordneten - eine bemerkenswerte Reduktion von über 100 Sitzen im Vergleich zu heute. Ursprünglich für das nächste Jahr geplant, wurde die Wahl durch den Zerfall der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP und das anschließend von Kanzler Scholz angeregte Misstrauensvotum vorgezogen. Migration und Wirtschaft dominierten den kurzen, aber intensiven Wahlkampf, begleitet von internationalen Kontroversen.