18. Januar, 2025

Politik

Wahlplakate trotzen dem digitalen Wandel: Einfluss im Winterwahlkampf bleibt ungebrochen

Wahlplakate trotzen dem digitalen Wandel: Einfluss im Winterwahlkampf bleibt ungebrochen

Trotz der zunehmenden Bedeutung sozialer Medien im Wahlkampf feiern Wahlplakate auch in der kalten Jahreszeit eine Renaissance in den Straßen vielerorts. Laut Roger Stöcker, Politikwissenschaftler an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, bleiben sie ein entscheidendes Mittel der politischen Kommunikation. Sie zeichnen sich durch ihre unübertroffene Reichweite über alle Altersgruppen hinweg aus. Stöcker betont, dass Plakate oft der erste Indikator für bevorstehende Wahlen sind, mit einer aktivierenden Funktion, die jedoch nicht ausreicht, um Wahlen im Alleingang zu entscheiden. Im übertragenen Sinne wirken sie wie ein Marktschild, das auf den Markttag hinweist, ohne dabei die Kaufentscheidung für Obst oder Gemüse direkt zu beeinflussen. Gute Plakate können jedoch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Emotionale und konkret gestaltete Plakate erhöhen laut Experten die psychologische Wirkung. Studien zeigen, dass Kandidaten mit attraktiverem Erscheinungsbild häufiger gewählt werden, besonders wenn der Background der Kandidaten unbekannt ist. Der Winterwahlkampf bringt eigene Herausforderungen mit sich. Die Sichtbarkeit von Plakaten wird durch Licht- und Wetterverhältnisse beeinträchtigt, was auch ihre Haltbarkeit in Frage stellt. Doch gerade dort, wo soziale Medien an Reichweite verlieren, wie durch Filterblasen in sozialen Netzwerken, können Plakate eine entscheidende Rolle spielen. In Ostdeutschland, wo viele Wähler keine feste Parteibindung haben, sind Plakate besonders wichtig. Dennoch stoßen die Parteien hier auf Hindernisse: Eine geringere Mitgliederdichte und der zunehmende Druck durch Bedrohungen und Angriffe auf Plakatteams machen den Einsatz von Online-Werbung attraktiver.