Inmitten der US-Wahlen, deren endgültige Entscheidung noch aussteht, sind Investoren bereits aktiv dabei, ihre Prognosen zu justieren. Von Vorhersagemärkten bis zu Anleihen – die Palette der Möglichkeiten zur Bewertung des möglichen Wahlausgangs ist vielfältiger denn je. Der Großteil der Investoren setzt auf Donald Trump, obwohl sein Vorsprung gegenüber Kamala Harris in den letzten Tagen geschrumpft ist.
Einblicke in die Strategien der Anleger bieten am besten die Wahlwettermärkte. Die prominentesten Plattformen dabei sind Polymarket, Kalshi und PredictIt. Auf Polymarket, einem kryptowährungsbasierten Markt, wird Trumps Sieg mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 60% gehandelt, was einen Rückgang von 67% in der Vorwoche darstellt. Dies fiel zeitlich mit verschiedenen Umfragen – darunter die aufsehenerregende Selzer-Umfrage in Iowa – zusammen, die günstigere Werte für Harris zeigten. PredictIt hingegen prognostiziert einen minimalen Vorsprung für Harris, während Kalshi mit 56% Wahrscheinlichkeit Trump favorisiert, nachdem kurzzeitig Harris in der Gunst stand.
Obwohl diese Plattformen als Spielerei abgetan werden könnten, haben sich ihre Preisgestaltungen bemerkenswert nah an den "echten" Finanzmärkten bewegt. Analysen von Piper Sandler veranschaulichen dies durch speziell zusammengestellte Aktienportfolios, die den Ausgang der Wahl reflektieren. Das Trump-Portfolio umfasst Ölkonzerne und Waffenhersteller, während Harris mit erneuerbaren Energien und Elektrofahrzeugen punktet. Ein Abgleich mit Polymarket enthüllt, dass das Trump-Portfolio im Oktober um etwa 3% zulegte, wohingegen das Harris-Portfolio um 7% fiel. Jüngst jedoch begann sich dieser Unterschied zu verringern.
Größere Märkte blieben nicht unberührt: Die Renditen von Staatsanleihen und der Dollarwert sind gestiegen, teils aufgrund der Unsicherheit um Trumps mögliche Präsidentschaft. Doch zeigten sich diese Trends Anfang der Woche durch sinkende Renditen und Dollarwerte umgekehrt, ein Zeichen für Harris' bessere Umfragewerte.
Die Quintessenz? Investoren bleiben unsicher, wobei sich trotz stärkerer Performance von Trumps Portfolio eine Neigung für ihn bemerkbar macht. Während die Wahlerhebungen die Wahl als echtes Kopf-an-Kopf-Rennen werten, tendieren die Finanzmärkte, einschließlich kleinerer Wetter bis hin zu großen institutionellen Anlegern, leicht zugunsten Trumps. Ein unentschiedenes Rennen, bei dem Harris der Druck langsam zu schaffen macht.