Die Debatte über die bezahlbare Wohnraumversorgung wird zum entscheidenden Thema für die anstehenden Wahlen. Eine Umfrage von Redfin zeigt, dass 80 Prozent der Wähler dies als entscheidenden Faktor für ihre Stimmabgabe betrachten. Besonders stark trifft der Mangel an bezahlbarem Wohnraum Geringverdiener, die laut der National Low Income Housing Coalition nirgendwo in den USA eine erschwingliche Zweizimmerwohnung zum Mindestlohn finden können.
Im Wettstreit um das Weiße Haus präsentieren sich die Kandidaten Kamala Harris und Donald Trump mit divergierenden Lösungsansätzen zur Bewältigung der Krise. Kaum im Rennen als demokratische Kandidatin, stellte Harris ein Programm zur Unterstützung von Erstkäufern mit einer Anzahlung von 25.000 Dollar vor. Ein Innovationsfonds von 40 Milliarden Dollar soll zudem lokale Strategien zur Erweiterung des Wohnungsangebots unterstützen.
Besonderen Wert legt Harris auf Förderung durch den Bund und will im Rahmen der "PRO Housing"-Initiative 85 Millionen Dollar bereitstellen, um Hürden beim Wohnungsbau wie Grundstückskosten und veraltete Bebauungspläne zu senken. Ihr vorgeschlagenes Budget für das Finanzjahr 2025 sieht 258 Milliarden Dollar vor, darunter ein weiterer Fonds über 20 Milliarden Dollar zur Förderung kreativer Wohnungsbaulösungen.
Im Gegensatz dazu setzt Trumps Strategie auf die Nutzung von Bundeslandflächen, um regulatorische und steuerliche Hürden zu senken. Beim Economic Club von New York stellte er diese Zonen als "ultimativ steuer- und regulierungsarm" dar. Er sieht die Nachfrage als Hauptfaktor für den Wohnungsmangel, oft verbunden mit dem Thema Einwanderung.
Bei einer Kundgebung in Tucson im September versprach der republikanische Kandidat, den Nachweis der Staatsbürgerschaft für Mieter subventionierter Wohnungen zu verlangen und Hypotheken für nicht dokumentierte Einwanderer zu verbieten. Während einer Vizepräsidentschaftsdebatte argumentierte Senator JD Vance, dass Einwanderer die Wohnkosten erhöhen, Experten halten dem jedoch entgegen, dass eine schärfere Einwanderungskontrolle die Preise durch einen reduzierten Arbeitskräftepool im Bauwesen steigen lässt.
Die bisherigen Erfolge der Kandidaten spiegeln ihre Standpunkte wider. Als Generalstaatsanwältin von Kalifornien führte Harris das Homeowner Bill of Rights ein, um Zwangsvollstreckungsmissbrauch entgegenzuwirken, und unterstützte später eine Entschädigungsregelung über 18 Milliarden Dollar für von betrügerischen Zwangsvollstreckungen betroffene Hauseigentümer.