Viele im Ausland lebende Deutsche sehen sich mit Verzögerungen bei der Zustellung ihrer Wahlunterlagen konfrontiert, was zu Unmut führt. Die Parteienrechtsexpertin Sophie Schönberger sieht jedoch wenig Chancen für eine erfolgreiche Wahlanfechtung auf dieser Grundlage. Laut Schönberger fehlt es an einem verfassungsrechtlichen Hebel, eine entsprechende Klage würde ihrer Einschätzung nach kaum Erfolg haben. Die Problematik liegt vor allem in der kurzen Frist zwischen der Vertrauensfrage und den Neuwahlen, was die rechtzeitige Zustellung der Unterlagen erschwert. Trotz des verständlichen Frustes fehlt es an einem verfassungsrechtlichen Anspruch auf Briefwahl. Zudem sind im Wahlrecht keine spezifischen Fristen für die Zustellung dieser Unterlagen verankert. Dennoch betont Schönberger, dass allen im Ausland lebenden Deutschen freisteht, ihre Stimmen in Deutschland abzugeben. Auch wenn dies für viele schwer umsetzbar ist, bleibt dies eine Möglichkeit. Wahlauszählungen zeigen zudem, dass schon ein paar Tausend Stimmen die Mehrheitsbildung beeinflussen können. So verfehlte die BSW nur knapp die Fünf-Prozent-Hürde um etwa 14.000 Stimmen, was ihren politischen Einfluss erheblich tangiert. Insgesamt rückt die Einführung einer Wahlmöglichkeit in deutschen Botschaften und Konsulaten erneut in den Fokus. Schönberger hält dies zwar für sinnvoll, sieht aber keine verfassungsrechtliche Verpflichtung zur Umsetzung. Letztlich stellt dies eine politische Entscheidung dar, die der gesellschaftlichen Diskussion bedarf.
Politik
Wählerschwierigkeiten im Ausland: Verfassungsrechtliche Grenzen für Wahlanfechtungen
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