27. Oktober, 2024

Politik

Wahlen in Japan: Politische Spannungen belasten Finanzmärkte

Wahlen in Japan: Politische Spannungen belasten Finanzmärkte

Spannung und Unsicherheit prägen derzeit die japanischen Finanzmärkte, da der umstrittene Premierminister Shigeru Ishiba und seine Regierungskoalition kurz davor stehen, ihre parlamentarische Mehrheit in den Wahlen zu verlieren. Aktuelle Auszählungen deuten darauf hin, dass die lange regierende LDP und ihr Partner Komeito möglicherweise auf politische Zusammenarbeit mit anderen Parteien angewiesen sein könnten.

Diese Entwicklungen haben die ohnehin schon nervöse Stimmung an den Märkten erneut verschärft. Anleger befürchten, dass die Unsicherheit hinsichtlich der Regierungspolitik zusammen mit der Aussicht auf potenzielle Minderheitskoalitionen das Vertrauen weiter erschüttern könnte. Solche Koalitionen legen traditionell besonderen Wert auf niedrige Zinssätze und könnten in Erwägung ziehen, die Staatsausgaben erheblich zu erhöhen.

Finanzexperten wie Samuel Hoang von Eastspring Investments weisen darauf hin, dass die politischen Verwerfungen infolge der Wahlen das Investorenvertrauen kurzfristig erheblich beeinträchtigen könnten. Shoki Omori von Mizuho Securities hebt hervor, dass in dieser angespannten Lage umfangreiche fiskalische Anreize nötig wären, um politisch zu punkten und das Vertrauen in wirtschaftspolitische Maßnahmen zu stärken.

Die Ungewissheit hat bereits Auswirkungen auf den Nikkei-Index, der einen Rückgang von 2,7% verzeichnete. Auch die längerfristigen Anleihenrenditen Japans sind gestiegen, da die Märkte ein wachsendes Haushaltsdefizit befürchten. Der Yen, ohnehin durch höhere US-Treasury-Renditen belastet, fiel auf den tiefsten Stand seit drei Monaten gegenüber dem Dollar.

Inmitten dieser Entwicklungen bleibt das Augenmerk auf den Oppositionsparteien, die zur Unterstützung der Regierungspolitik herangezogen werden könnten. Eine mögliche Lösung könnten umfangreiche Ausgabenprogramme sein, um die politische Zusammenarbeit zu fördern. Analysten wie jene von Morgan Stanley sehen in den aktuellen Ereignissen jedoch eine geminderte Chance, dass künftige Regierungen komplexere Maßnahmen wie eine Erhöhung der Unternehmenssteuern umsetzen.