Die jüngste Bundestagswahl sorgte für tiefgreifende Verwerfungen im politischen Gefüge der ehemaligen Ampel-Koalition. Wähler gaben der bisherigen Koalition aus SPD, Grünen und FDP eine deutliche Abfuhr, die auf monatelange interne Querelen und die offensichtliche Unfähigkeit, die dringendsten Herausforderungen des Landes zu bewältigen, zurückzuführen ist. Überraschenderweise setzten die Parteien erneut auf die bekannten Gesichter, deren Strategien offensichtlich nicht gegriffen hatten. Besonders im Fokus steht die SPD-Führung, die es versäumte, den beliebten Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kanzlerkandidaten ins Rennen zu schicken. Der bisherige Kanzler Olaf Scholz muss seine politische Laufbahn nun mit einer beispiellosen Niederlage abschließen.
Friedrich Merz von der CDU hat sich Kritik für seinen straffen Asylkurs gefallen lassen müssen. Doch genau diese umstrittene Haltung scheint dem moderaten Flügel der Partei den Rücken gestärkt zu haben, weshalb die AfD in gewisser Weise auf Distanz gehalten werden konnte. Eine ironische Entwicklung dieser Wahl ist jedoch, dass Merz unbewusst der lange totgesagten Linkspartei neues Leben eingehaucht hat, indem er deren Anhänger mobilisierte und ihr zu einem letzten Aufschwung verhalf.
In Sachsen-Anhalt allerdings erwies sich die Strategie von Merz als wirkungslos. Während die CDU vor zwei Jahren der SPD noch unterlegen war, konnte sie sich diesmal nicht gegen die erstarkende AfD behaupten, die dort die politische Landschaft dominierte.