Die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl 2024 wirft ihre Schatten voraus, doch es sind weniger die Präsidentschaftskandidaten, die das Schicksal der Pharmaindustrie bestimmen könnten. Vielmehr steht das Machtgefüge im Kongress im Fokus: Die Zusammensetzung von Senat und Repräsentantenhaus könnte entscheidend für die Richtung der Gesundheits- und Pharmapolitik sein, wie Analysten Jim Davis, Ex-Abgeordneter des Repräsentantenhauses, und Thomas Reynolds, ehemaliger Kongressführer, im Rahmen einer Konferenz der Allianz für Regenerative Medizin in Phoenix betonten.
Derzeitige Umfragen zeigen ein enges Rennen um den Senat, in dem eine republikanische Mehrheit wahrscheinlich scheint. Gleichwohl ist der Kampf um alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus und 34 der 100 Senatssitze außerordentlich knapp. Selbst kleinste Verschiebungen könnten das politische Gleichgewicht entscheidend beeinflussen und damit auch die Bestätigung von Schlüsselpositionen in wichtigen Behörden wie der FDA unter dem potenziellen neuen Senat.
Auf der Konferenz in Phoenix erklärten Davis und Reynolds, dass die aktuelle demokratische Kontrolle im Senat wohl an die Republikaner übergehen könnte, während die Republikaner bereits eine knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus halten. Unabhängig davon, wer ins Weiße Haus einzieht, erwarten die Experten eine Fortführung einer kritischeren China-Politik, einschließlich des Biosecure-Gesetzes, und die Notwendigkeit neuer Steuerregelungen nach dem Auslaufen der Trump-Ära Steuersenkungen.
Interessanterweise tritt die Gesundheitsreform in den Hintergrund der Wahlkampfthemen, während Trump sich auf Wirtschafts- und Einwanderungspolitik konzentriert und Vizepräsidentin Harris die öffentliche Aufmerksamkeit auf Abtreibung und persönliche Merkmale lenkt. Harris kündigte kürzlich an, Medicare auf die häusliche Pflege älterer Menschen auszuweiten, finanziert durch verhandelte Medikamentenrabatte, während Trumps Kritik am Affordable Care Act (Obamacare) kein nennenswertes Alternativkonzept bot.
Unter den Republikanern existieren zudem deutliche Meinungsverschiedenheiten, wie Reynolds einräumt, zwischen Trumps „America First“-Politik und traditionelleren Ansätzen unter Führung von Mitch McConnell im Senat. Innerparteilicher „Chaos“ und „Unruhe“ könnten durch die fragile Mehrheit im Repräsentantenhaus weiter angeheizt werden, argumentiert Reynolds, was das potenzielle Agendasetting der Partei behindern könnte.