Die Ernennung von Donald Trumps neuem Justizminister-Kandidaten endete abrupt, als dieser am 21. November seine Bereitschaft zur Kandidatur zurückzog. Mr. Gaetz, dessen Nominierung als schockierend und rätselhaft empfunden wurde, hatte kaum Chancen, vom Senat bestätigt zu werden, selbst mit einer republikanischen Mehrheit. Der Rückzug kam, nachdem der Kandidat seine Kandidatur als zunehmend hinderlich betrachtete.
Die Republikanische Partei steht zwar unter Trumps Einfluss, jedoch nicht uneingeschränkt. Die Nominierung von Mr. Gaetz, der geringe juristische Erfahrung und fragwürdige politische Erfolge aufweist, sorgte für erheblichen Unmut innerhalb der Partei. Zudem lasten schwerwiegende Vorwürfe auf ihm, darunter auch Ermittlungen wegen des mutmaßlichen Menschenhandels. Obwohl keine Anklage erhoben wurde, ist die Lage kompliziert.
Ein weiteres Kapitel dieser Geschichte ist die angespannte Lage im Senat, wo Mr. Gaetz trotz republikanischer Mehrheit kaum Rückhalt fand. Seine Chancen auf Ernennung sind gering, es sei denn, eine umstrittene "Recess"-Ernennung käme ins Spiel, was wiederum zu politischem Aufruhr führen könnte. Trump mag die Auseinandersetzung nicht für einen der unbeliebtesten Männer des Capitols riskieren.
Für Trump geht es weiter: Er benötigt einen Justizminister, der Loyalität und Kampfesgeist gegen angebliche "Deep State"-Feinde vereint, aber ohne die Altlasten Mr. Gaetz'. Namen wie Ted Cruz oder Mike Lee könnten dabei eine Rolle spielen. Trumps andere unkonventionelle Nominierungen, unter anderem Robert F. Kennedy junior und Tulsi Gabbard, stehen ebenfalls auf der Kippe und warten auf herausfordernde Bestätigungsverfahren. Derweil bleibt Mr. Hegseth, einer der am stärksten gefährdeten Kandidaten, im Zentrum der Aufmerksamkeit aufgrund eines Vorwurfs aus der Vergangenheit. Ob diese Nominierungen Trump helfen oder ihn behindern, bleibt abzuwarten – die nächsten Monate werden zeigen, welche Lehren der Präsident aus dieser Episode zieht.