Die Waffenruhe im Gaza-Krieg steht nach dem Ablauf der ersten Phase auf wackeligem Boden. Israel hat in der Nacht einem US-Vorschlag zugestimmt, die Waffenruhe bis Mitte April zu verlängern, um letzten Verhandlungen mit der Hamas eine Chance zu geben. Der Plan verfolgt das Ziel, während des Ramadan und des Pessach-Festes die Waffen schweigen zu lassen. Dabei soll Israel die Möglichkeit behalten, nach dem 42. Tag der Waffenruhe, welcher auf einen Samstag fiel, die Kämpfe jederzeit wieder zu eröffnen, falls die Gespräche ins Stocken geraten.
Die gestaffelte Freilassung der Geiseln ist Teil des Vorschlags: Die Hälfte der noch 59 verbliebenen Geiseln, bestehend aus lebenden und verstorbenen Gefangenen, könnte dem Plan zufolge sofort freikommen. Der Rest würde bei Erfolg am Ende des verlängerten Zeitraums freigegeben werden. Hamas zeigt sich derzeit jedoch ablehnend gegenüber diesem Plan. Sollte sich diese Haltung ändern, will Israel umgehend in detaillierte Verhandlungen eintreten.
Unterdessen fordern Tausende Demonstranten in israelischen Städten die Fortsetzung der Waffenruhe. In Tel Aviv machten Aktivisten mit beeindruckenden Aktionen, darunter das Tragen von Geiselmasken, ihrem Anliegen Luft: Die Freilassung aller Geiseln. Der Ramadan begann zeitgleich mit dem Ende der ersten Waffenruhe-Phase und wird von den Palästinensern trotz schwieriger Lebensumstände begangen.
Der ehemalige Geisel Alexander Trufanov rief emotional zur Einheit und Menschlichkeit auf, statt Rache und Wut zuzulassen. Die Lebensumstände im zerstörten Gazastreifen sind weiter prekär, unterstrichen durch Aktionen wie das Ramadanfrühstück im Freien, das als stiller Protest und Hoffnungsschimmer gegen die Blockade dient.