19. Januar, 2025

Politik

Waffenruhe im Gazastreifen beginnt mit Verzögerung: Friedensapplaus oder stiller Vorbote?

Waffenruhe im Gazastreifen beginnt mit Verzögerung: Friedensapplaus oder stiller Vorbote?

Die vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas ist nach stundenlanger Verzögerung in Kraft getreten. Das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu erläuterte, dass die Feuerpause um 10.15 Uhr mitteleuropäischer Zeit begann, nachdem die Hamas die Namen von drei zu entlassenden Geiseln übermittelt hatte. Ursprünglich sollte die Waffenruhe bereits um 7.30 Uhr beginnen, doch das Zögern der Hamas hatten die israelischen Streitkräfte dazu veranlasst, ihre Offensive fortzusetzen. Unter internationaler Vermittlung durch Katar, Ägypten und die USA einigten sich beide Konfliktparteien auf eine Waffenruhe von zunächst 42 Tagen. Im Rahmen dieser Phase sollen 33 israelische Geiseln gegen 1.904 palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden. Als Teil des Abkommens wird auch eine Verbesserung der Versorgungssituation für die mehr als zwei Millionen Einwohner Gazas angestrebt, von denen laut den Vereinten Nationen 90 Prozent unter Nahrungsmittelknappheit leiden. Auch ein Rückzug der israelischen Armee aus bewohnten Gebieten im Gazastreifen zählt zu den Vereinbarungen. Schlagzeilen macht ebenfalls der Rücktritt des rechtsextremen Polizeiministers Itamar Ben-Gvir, der sich entschieden gegen diese Waffenruhe stellte. Sein Rückzug aus der Regierung, zusammen mit seiner Partei Otzma Jehudit, führt zu einer Schwächung, jedoch nicht zum Verlust der Mehrheit der Netanjahu-Regierung im israelischen Parlament. Inmitten dieses politischen Dramas setzte Israels Armee ihren Angriff, während sie auf die Geiselliste der Hamas wartete, kurzfristig fort und traf dabei vermeintliche Terrorziele im Gazastreifen. Am heutigen Tag sollen auch drei israelische Geiseln, von denen eine rumänische und eine andere britische Staatsbürgerin ist, freikommen. Parallel dazu wird die Freilassung von etwa 90 palästinensischen Gefangenen erwartet. Ob der ursprüngliche Zeitplan eingehalten werden kann, ist noch ungewiss. Währenddessen hat die jüngste Waffenruhe die Aufmerksamkeit vieler auf die nächste Phase der Friedensbemühungen gelenkt, obwohl die Lage weiterhin angespannt bleibt.