60 Tage sollten ausreichen, um die Bedingungen des Waffenstillstandsabkommens zwischen der Hisbollah und Israel zu erfüllen - doch die Frist ist abgelaufen, ohne dass signifikante Fortschritte erzielt wurden. Das am Ende November eingeführte Abkommen, zentral vermittelt durch die USA und Frankreich, zielte auf die Entspannung der Fronten zwischen den Konfliktparteien und dem libanesischen Staat ab.
Für die Hisbollah und Israel begann die Waffenruhe nach über einjährigem Beschuss, provoziert durch den Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023, der die Kampfhandlungen eskalierte und in hunderten von Toten und Verletzten auf beiden Seiten resultierte. Trotz des vereinbarten Stopps der Bombardierungen, setzte Israel Angriffe, insbesondere im Süden des Libanon, fort. Gleichzeitig wurden sporadische Angriffe der Hisbollah auf israelisches Territorium gemeldet, jedoch ohne größere Verluste.
Ein zentraler Streitpunkt bleibt der noch nicht umgesetzte Abzug der israelischen Streitkräfte aus dem Südlibanon. Israel rechtfertigt die Verzögerung mit der Nichterfüllung der Vereinbarungen durch den Libanon, während die libanesische Armee mit logistischen Schwierigkeiten kämpft. Präsident Joseph Aoun appellierte an Frankreich, um Unterstützung und Druck auf Israel auszuüben.
Ein weiterer unerfüllter Bestandteil des Abkommens ist die Entwaffnung der Hisbollah. Trotz ihrer geschwächten Position bleibt eine vollständige Entwaffnung illusorisch, während die Bevölkerung sowohl im Libanon als auch im Norden Israels in der Schwebe verharrt. Das kürzlich gewählte libanesische Staatsoberhaupt Aoun wird von vielen als Hoffnungsschimmer in dem von Unsicherheiten durchzogenen Land gesehen.
Die Zukunft des Abkommens steht in den Sternen, da sich die Hisbollah für eventuelle weitere Maßnahmen wappnet. Sollte der Abzug der israelischen Truppen nicht erfolgen, droht eine Eskalation der Spannungen, die das fragile Gleichgewicht in der Region gefährden könnte. Analysten spekulieren, dass Israel aus strategischen Gründen an bestimmten Positionen bleiben könnte und das Risiko birgt, die Position der Hisbollah zu stärken.