28. September, 2024

Politik

Waffenbesitz in den USA: Zwischen Freiheit und Verantwortung

Waffenbesitz in den USA: Zwischen Freiheit und Verantwortung

Kaum ein Thema polarisiert die USA so sehr wie das des Waffenbesitzes. Kein anderes Land erreicht auch nur annähernd das Niveau des amerikanischen Waffenbesitzes. Erstaunlicherweise gibt es in den Vereinigten Staaten mehr Schusswaffen als Menschen.

Dies ist eine weitgehend akzeptierte Tatsache innerhalb der amerikanischen Politik. Die beiden wichtigsten Präsidentschaftsanwärter und ihre jeweiligen Stellvertreter sind selbst Waffenbesitzer. Sogar Kamala Harris, die für strengere Waffengesetze eintritt, hat in einem kürzlichen Interview mit Oprah Winfrey gesagt, dass sie den zweiten Verfassungszusatz unterstützt. Ihr Kommentar, dass sie bei einem Einbruch in ihr Haus schießen würde, zeigt, dass sie die starke Bindung vieler Amerikaner an ihre Waffen versteht und respektiert.

Natürlich gibt es in den USA unterschiedliche Ansichten über den Waffenbesitz. Befürworter betonen die Selbstverteidigung und die Idee, dass eine bewaffnete Bevölkerung eine Tyrannei der Regierung verhindern könne. Kritiker weisen hingegen auf das Problem der Massenerschießungen und die hohen Raten von Waffengewalt im Vergleich zu anderen wohlhabenden Ländern hin. Diese Unterschiede sind nach Jahren stagnierender Debatten jedoch ermüdend geworden.

Dabei beschränkt sich die Diskussion oft nur auf die unmittelbaren Folgen des Waffenbesitzes, deren Schwere zwar offensichtlich, aber nicht die einzigen Effekte sind. Das Leben in einem Land mit der höchsten Rate an zivilen Schusswaffenbesitz hat auch weniger direkte Konsequenzen, die oft übersehen werden. Amerika, so scheint es, ignoriert diese Folgen trotz oder gerade wegen seiner Leidenschaft für Waffen seit langem.

Ökonomen sprechen in solchen Fällen von „Externalitäten“. Ein klassisches Beispiel hierfür ist die Umweltverschmutzung: Öl und Kohle treiben die Weltwirtschaft an (ein direkter Nutzen), verursachen aber auch Emissionen, die die Gesundheit der Menschen beeinträchtigen und den Planeten erwärmen (eine negative Externalität). Um die Kosten und Nutzen des Verbrennung fossiler Brennstoffe abzuwägen, müssen wir diese Externalitäten berücksichtigen.