Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte sieht in Handelskonflikten und steigendem Protektionismus potenzielle Hindernisse für die deutschen Industrieexporte. Oliver Bendig, Partner und Leiter der Industrieberatung bei Deloitte, erläutert im Rahmen der Präsentation einer neuen Studie zur Entwicklung bis 2035, wie neu eingeführte Zölle das bereits mäßige Wachstum der Exporte in die USA signifikant beeinträchtigen könnten. Unter dem Einfluss anhaltender Handelsstreitigkeiten könnten Prognosen zufolge die Exporte in die USA in den kommenden Jahren stagnieren. Doch trotz der Herausforderungen, die durch vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump angekündigte Zölle auf EU-Importe entstehen könnten, bleibt der US-Markt weiterhin ein zentraler Absatzmarkt für deutsche Industrieunternehmen. Eine Anpassung der Handelsstrategie könnte jedoch eine Verlagerung der Exportgewichte in Richtung Europa sowie aufstrebende Märkte wie Indien und Australien zur Folge haben. Deloitte prognostiziert für den Zeitraum bis 2035 ein durchschnittliches jährliches Wachstum der Industrieexporte in die USA von 1,8 Prozent, während die Ausfuhren nach China mit 2,3 Prozent nur leicht darüber liegen. Im Gegensatz dazu erwartet man in anderen Ländern der Asien-Pazifik-Region erhebliche Wachstumsimpulse – speziell auf den Philippinen und in Indien, die mit jährlichen Zuwächsen von 6,6 Prozent beziehungsweise 5,7 Prozent glänzen. Als zentrales Element für den zukünftigen Erfolg betont Bendig die unverzichtbare Rolle des europäischen Marktes: Trotz der sich verschiebenden Handelsgewichte bleibt Europa ein entscheidender Partner der deutschen Industrie. Jedoch könnten geopolitische Spannungen eine Blockbildung zwischen den USA und China fördern, die die Handelsbeziehungen stark beeinflussen könnten. In einem solchen Szenario erwarten die Deloitte-Experten dramatische Rückgänge der Exporte nach China und Indien, während die Exporte in die USA möglicherweise zulegen könnten.