13. September, 2024

Wirtschaft

Wachstumsbremse für deutsche Aquakultur: Bürokratie behindert Potenzialentfaltung

Wachstumsbremse für deutsche Aquakultur: Bürokratie behindert Potenzialentfaltung

Die deutsche Aquakultur stößt trotz wachsender Relevanz weiterhin auf rechtliche und bürokratische Hindernisse. Dies kritisiert der Deutsche Fischereiverband (DFV) und verweist dabei auf Regularien im Wasser-, Natur- und Fischseuchenrecht. Kurz vor dem Deutschen Fischereitag in Hamburg, der am Dienstag beginnt, erneuert der Verband seinen Appell zur Entbürokratisierung. Dem DFV zufolge wird insbesondere die Muschelproduktion in Schleswig-Holstein durch bestehende Vorschriften ausgebremst. Die Bestände seien zusätzlich durch Fischfresser wie Kormoran, Otter und Biber bedroht, gegen die keine effektiven Abwehrmaßnahmen erfolgen könnten.

Auf dem bundesweiten Branchentreffen, das bis Donnerstag andauert, stehen Themen wie Ernährungssicherheit, die Transformation der Fischerei sowie die Rolle von Fisch für eine klimagerechte Ernährung im Fokus. Der DFV vertritt nach eigenen Angaben bis zu eine Million organisierte Fischer und Angler aus verschiedenen Tätigkeitsbereichen.

Aquakultur, die kontrollierte Zucht von Forellen, Karpfen und Muscheln, gewinnt global immer mehr an Bedeutung. Laut einem Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen übertrifft die Produktionsmenge der Aquakultur weltweit inzwischen jene der Fischerei. In Deutschland konnte die Branche dieser Dynamik bislang nicht folgen: 2022 produzierten die hiesigen Aquakulturbetriebe rund 35.200 Tonnen – ein Rückgang im Vergleich zu den 2011 erzeugten 39.200 Tonnen, so das Statistische Bundesamt. Spitzenreiter in der Produktion waren Schleswig-Holstein, Bayern und Niedersachsen.

Demgegenüber brachte die Hochsee- und Küstenfischerei im vergangenen Jahr nahezu 157.000 Tonnen Fisch sowie Krusten- und Weichtiere an Land. Hier war der meiste Fang in Bremen zu verzeichnen, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, wie es aus einem Bericht der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hervorgeht.