09. Oktober, 2024

Wirtschaft

Wachstumsbremse: Deutsche Wirtschaftsprognosen im Rückwärtsgang

Wachstumsbremse: Deutsche Wirtschaftsprognosen im Rückwärtsgang

Die Bundesregierung hat ihre Prognosen zur deutschen Wirtschaftsentwicklung für das laufende Jahr drastisch revidiert: Statt eines erwarteten Wachstums steht nun ein Rückgang um 0,2 Prozent im Raum, wie Wirtschaftsminister Robert Habeck bekanntgab. Noch im Frühjahr war man optimistisch von einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,3 Prozent ausgegangen – ein Zeichen, dass auch die Regierung die Erwartungen senken musste. Diese Anpassung ist wenig überraschend, da auch führende Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Vorhersagen zuletzt nach unten korrigiert haben. Sie prognostizieren einen Rückgang von 0,1 Prozent und begründen dies mit der anhaltenden Unsicherheit sowohl bei Unternehmen als auch bei den Bürgern. Die hohen Zinsen hemmen Investitionen, und aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen und geopolitischen Lage agieren Firmen mit Bedacht. Private Haushalte wiederum sparen vermehrt, statt in Konsum oder Immobilieneigentum zu investieren. Für das kommende Jahr blickt die Regierung jedoch etwas zuversichtlich in die Zukunft: Ein Wachstum von 1,1 Prozent wird erhofft. Dies soll durch eine Belebung des privaten Konsums und erhöhte Nachfrage nach deutschen Industrieprodukten im Ausland erreicht werden. Zudem wird auf ein weitreichendes Wachstumspaket gesetzt, das Steuererleichterungen, Anreize zur Arbeitsaufnahme und Vergünstigungen bei Strompreisen beinhaltet. Minister Habeck betont die Notwendigkeit, diese Vorhaben vollständig umzusetzen, um die wirtschaftliche Dynamik anzukurbeln. Allerdings zeigen sich Wirtschaftsexperten skeptisch hinsichtlich des Potenzials des Wachstumspakets, da viele der vorgesehenen Maßnahmen noch unvollständig sind. Auch Habeck selbst gibt zu, dass mehr getan werden müsse, um Deutschland wieder auf den Wachstumspfad zu führen, und schlägt zusätzliche Erleichterungen bei Bürokratie und Netzentgelten vor. Die neue Konjunkturprognose hat weiterhin Auswirkungen auf die bevorstehenden Haushaltsverhandlungen. Sinkende Steuereinnahmen und steigende Ausgaben könnten die Ampel-Koalition vor Herausforderungen stellen, wobei die Schuldenbremse aufgrund der geringen Wachstumsprognose Spielraum für eine erhöhte Schuldenaufnahme bieten könnte.