09. Januar, 2025

Märkte

Wachstumsängste treiben US-Renditen in die Höhe

Wachstumsängste treiben US-Renditen in die Höhe

Die Finanzmärkte stehen erneut unter Druck, da Sorgen über eine mögliche Wiederkehr der Inflation wachsen. Hintergrund dieser Entwicklung sind die wirtschaftspolitischen Pläne von Donald Trump, die Inflationsbefürchtungen schüren und zusammen mit einer weiterhin robusten Konjunktur trotz der langjährigen Zinserhöhungen der Federal Reserve die Anleihemärkte bewegen.

Die Renditen von US-Staatsanleihen nähern sich ihrem höchsten Stand seit Oktober 2023, was historisch oft zu heftigen Kursverlusten an den Aktienmärkten geführt hat. Aktuell liegt die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen bei 4,73 % und nähert sich der kritischen Marke von 5 %. Diese Bewegung erfolgt, obwohl die Fed die Zinsen gesenkt hat, da Anleihemärkte höhere zukünftige Zinserwartungen einpreisen.

Zu Beginn der Woche stiegen die Anleiherenditen rasant an, angetrieben durch den aktuellen ISM-Dienstleistungssektor-Bericht. Dieser übertraf mit einem Wert von 54,1 % die Prognosen der Ökonomen und zeigte darüber hinaus einen drastischen Anstieg des Preisindex, was auf weiter bestehende Inflationskräfte hinweist.

Marktanalysten sind sich einig, dass die Federal Reserve aufgrund der anhaltend hohen Kerninflation in den Dienstleistungen, die weit über dem Zielwert von 2,0 % liegt, Handlungsspielraum eingebüßt hat. Dass die Zahl der offenen Stellen mit 8,1 Millionen deutlich über den Erwartungen liegt, trägt ebenfalls dazu bei, die Zinssenkungserwartungen zu dämpfen.

Zu dieser Gemengelage bemerkte Ohsung Kwon von der Bank of America, dass sich der Markt erneut in einer Phase befindet, in der gute Wirtschaftsdaten als schlechte Nachrichten für Aktien wahrgenommen werden. Christian Mueller-Glissmann von Goldman Sachs wies darauf hin, dass die normalerweise beobachtete Korrelation zwischen Aktien und Anleiherenditen wieder negativ ist, was weiteren Kursverlusten Vorschub leisten könnte.