Die Energielandschaft der USA befindet sich im Umbruch, teilweise verursacht durch den rasanten Anstieg von generativen KI-Anwendungen und Rechenzentren. Diese Entwicklung treibt die Energienachfrage auf Rekordniveau, zusätzlich verstärkt durch die steigenden saisonalen Kühl- und Heizbedarfe infolge extremer Wetterereignisse. Vor allem Fortune-500-Unternehmen sowie die föderale und lokale Regierung zeigen verstärkt Interesse an fortschrittlichen Nuklearreaktortechnologien, um die Kluft zwischen Nachfrage und Erzeugung zu schließen.
Die Federal Energy Regulatory Commission (FERC) prognostiziert in ihrem "Winter Energy Market and Electric Reliability Assessment" für 2024-2025, dass die Stromnachfrage im kommenden Winter höher sein wird als im Vorjahr. Dies liegt daran, dass das Netz zunehmend für Raumheizung, Verkehr, neue Produktionsstätten und Rechenzentren genutzt wird. Auch die North American Electric Reliability Corporation (NERC) sieht in ihrem Jahresbericht die Herausforderungen, die steigende Winter-Nachfrage zu decken. Besonders Rechenzentren erweisen sich als große Energiefresser: Ihr Strombedarf soll laut S&P Global allein diesen Winter über 280 TWh überschreiten.
Fortschrittliche Nuklearreaktortechnologien, einschließlich kleiner modularer Reaktoren und Mikroreaktoren, erweisen sich als vielversprechende Lösung. Diese Technologien bieten kostengünstige, emissionsfreie Energielösungen und entsprechen damit den Zielen zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen. Auch für Fortune 500-Unternehmen und Regierungsbehörden wird Nuklearenergie immer attraktiver. Ein Beispiel: Ein multinationaler Technologiekonzern hat kürzlich einen 20-jährigen Stromabnahmevertrag mit einem führenden Hersteller von kohlenstofffreier Energie abgeschlossen. Des Weiteren hat eine bekannte Suchmaschinenfirma eine Partnerschaft mit einem Nuklearenergieunternehmen geschlossen, um bis 2030 fortschrittliche Nukleartechnologien einzusetzen.
Auch in Texas plant die Regierung, die Nuklearindustrie zu stärken. Unter der Leitung von Gouverneur Greg Abbott wurde der Bericht der Texas Advanced Nuclear Reactor Working Group veröffentlicht, der die Entwicklung eines führenden Nuklearsektors skizziert. Dies soll die Versorgungssicherheit erhöhen und die wirtschaftliche Entwicklung fördern. Die Fähigkeit der Kernkraft, eine kontinuierliche und stabile Stromversorgung zu gewährleisten, bietet Unternehmen deutliche Vorteile. Durch den Einsatz mehrerer Einheiten können Wartungsausfälle ohne Versorgungsunterbrechungen durchgeführt werden.
Allerdings birgt der Einsatz von Kernkraft auch Risiken, insbesondere hinsichtlich ungeplanter Unterbrechungen. Reine Abhängigkeit von lokalisierten Kernkraftwerken könnte die Versorgungssicherheit nicht vollständig gewährleisten. Daher ist der Zugang zum Übertragungsnetz von zentraler Bedeutung. Um faire Kostenverteilung und Entschädigung zu gewährleisten, hat PJM beispielsweise FERC gebeten, einen einheitlichen Ansatz zu entwickeln.