22. Februar, 2025

Technologie

Wachsende Sorge um Ostsee-Infrastruktur: Erneuter Vorfall mit Datenkabel C-Lion1

Wachsende Sorge um Ostsee-Infrastruktur: Erneuter Vorfall mit Datenkabel C-Lion1

Die fragile technische Infrastruktur der Ostsee rückt erneut ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Ein Datenkabel, das unter dem Namen C-Lion1 zwischen Helsinki und Rostock verläuft, weist bereits zum dritten Mal in kurzer Zeit Beschädigungen auf. Die aktuelle Lage soll keine erhebliche Störung des Datenverkehrs verursachen, so der Betreiber Cinia, und die Kommunikation kann bislang ungestört weiterlaufen. Dennoch sind die genauen Ursachen der wiederkehrenden Störungen noch immer unklar und Thema laufender Untersuchungen.

In den Gewässern der Ostsee wurden in den letzten Monaten wiederholt Schäden an Kommunikationskabeln und Stromleitungen festgestellt, was erneut Spekulationen über potenzielle Sabotageakte aufkommen lässt. Dabei richtet sich der Verdacht unter anderem auf vorbeifahrende Schiffe, die mit ihren Ankern unabsichtlich oder absichtlich Schaden angerichtet haben könnten. Trotz intensiver Ermittlungen wurden bislang keine konkreten Verantwortlichen festgestellt, und festgehaltene Schiffe kehrten letztendlich in die Freiheit zurück.

Die schwedische Polizei hat umgehend Ermittlungen wegen eines Sabotageverdachts im Zusammenhang mit dem kürzlichen Vorfall aufgenommen. Der Sachverhalt ereignete sich innerhalb der schwedischen Wirtschaftszone in der Nähe der Insel Gotland. Erklärungen dazu, ob es sich um eine neue oder bereits bestehende Beschädigung handelt, werden durch die laufenden Ermittlungen erhofft.

Das weitreichende C-Lion1-Glasfaserkabel, das viele europäische Netzwerke miteinander verbindet, durchlief bereits zwei kritische Schäden im November und Dezember des letzten Jahres und musste zweimal durch spezialisierte Einsatzkräfte instandgesetzt werden. Besorgte Stimmen ließen nicht lange auf sich warten: Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson und sein finnischer Amtskollege Petteri Orpo äußerten beide ihre Besorgnis über die wiederholten Zwischenfälle, zumal diese im Lichte zunehmender geopolitischer Spannungen, insbesondere mit Russland, betrachtet werden.

In einem Bestreben, die Sicherheit der kritischen Unterwasserinfrastruktur zu stärken, hat die EU-Kommission ein neues Maßnahmenpaket vorgestellt. Ziel ist es, eine schnellere Reparatur bei künftigen Vorkommnissen zu ermöglichen und eine engere Zusammenarbeit mit sowohl der Industrie als auch der NATO anzustreben. Zu den Plänen gehören unter anderem der Ausbau spezialisierter Reparaturschiffe und die Einführung eines Überwachungsnetzwerks für mögliche Sabotageakte.

Die andauernde Serie von Vorfällen in der Unterwasserinfrastruktur der Ostsee sorgt für wachsende Unruhe innerhalb der EU. Die zuständige EU-Kommissarin Henna Virkkunen äußerte namentlich die Sorgen, dass diese Störungen lebenswichtige Dienste beeinträchtigen könnten.