Die Empirie zeigt, dass institutionelle Anleger weltweit zunehmend die Bedeutung von ESG-Faktoren – also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – für ihre Investmententscheidungen erkennen. Laut der neuesten 'Voice of the Asset Owner Survey 2024' von Morningstar, die das Feedback von 500 institutionellen Anlegern mit einem verwalteten Vermögen von über 18 Billionen Dollar zusammenfasst, wird ESG-Investieren immer relevanter.
Aus der Studie geht hervor, dass 67% der befragten Vermögensverwalter ESG heute für wesentlich wichtiger halten als noch vor fünf Jahren. Tom Kuh, Leiter der ESG-Strategie bei Morningstar Indexes, erklärt diesen Trend durch ein besseres Verständnis des Zusammenhangs zwischen ESG-Themen und Unternehmensperformance, verstärkte Aktivitäten der Regulierungsbehörden sowie eine gestiegene ESG-Wahrnehmung bei Anlegern und Emittenten.
Regional betrachtet sind 71% der institutionellen Anleger aus der Asien-Pazifik-Region der Meinung, dass ESG-Faktoren entscheidender geworden sind. In Europa sind es 68% und in Nordamerika, der Region mit der langsamsten ESG-Akzeptanz auf institutioneller Ebene, immerhin 61%.
Alle befragten Vermögensverwalter berücksichtigen inzwischen ESG-Faktoren in ihren Anlagestrategien. Der Anteil derjenigen, die mehr als die Hälfte ihrer Gesamtvermögenswerte nach ESG-Kriterien investieren, stieg von 29% im Jahr 2022 auf 34% im Jahr 2023 und erreichte 2024 einen Wert von 35%.
Kuh betont, dass Anleger zunehmend spezifische ESG-Aspekte unter die Lupe nehmen. Verbesserte Daten, Ratings und Indizes in den vergangenen fünf Jahren unterstützen diese Entwicklung. Viermal mehr Vermögensverwalter sehen inzwischen Fortschritte in diesen Bereichen, was auf ein positives Wachstum bezüglich ESG-Investments hindeutet.
Insbesondere Umweltfaktoren gewannen zuletzt an Bedeutung: 64% der Anleger glauben, dass diese im vergangenen Jahr gewichtiger wurden, ein Anstieg von 52% im Vorjahr. Auch soziale Aspekte wurden 2024 von 58% der Befragten als wichtiger eingestuft, 20 Prozentpunkte mehr als 2023. Governance-Faktoren verzeichneten ebenfalls einen Zuwachs an Bedeutung, von 43% im Jahr 2023 auf 55% im Jahr 2024.
Während institutionelle Anleger ESG-Investitionen immer stärker gewichten, zeigt sich bei kleineren Privatanlegern in den USA ein gegenläufiger Trend. Ein separater Morningstar-Bericht dokumentiert, dass US-Anleger weiterhin Gelder aus ESG-Mutual Funds und ETFs abziehen, insbesondere im zweiten Quartal 2024 mit Nettoabflüssen von 4,7 Milliarden Dollar.